Die menschenunwürdigen Zustände in den politischen Straflagern in Nordkorea sind seit langem bekannt. Amnesty International fordert dazu eine UNO-Untersuchungskommission. Nach neuen Satellitenbildern schliessen die Lager offenbar immer mehr umliegende Siedlungen ein.
Die Linien zwischen den berüchtigten Straflagern im kommunistischen Nordkorea und den umliegenden Dörfern drohen sich nach Einschätzung von Amnesty International immer mehr zu verwischen. So sei auf Satellitenbildern ein neuer Kontrollzaun im Umkreis von 20 Kilometern um das Choma-Bong-Tal und seinen Bewohnern zu erkennen, in dem sich das weiträumige Gefangenenlager Nummer 14 befinde.
„Die Aktivitäten deuten auf eine striktere Kontrolle der Bewegungen der lokalen Bevölkerung in der Nähe von Lager 14 hin“, warnte die Organisation am Donnerstag.
Die Linie zwischen den Gefangenen und den Bewohnern des Tals würden durch die Ausdehnung „verwischt“. Es seien neue Kontrollpunkte für die Zugänge zum Lager, neue Gebäude und Gebilde zu sehen, bei denen es sich wahrscheinlich um neue Wachtürme handle, hiess es. Das Lager liegt rund 70 Kilometer nordöstlich von Pjöngjang.
„Wir hatten erwartet, ein neues oder erweitertes Gefangenenlager zu finden. Was wir sahen, war jedoch noch beunruhigender“, wurde der stellvertretende Leiter des Programms Wissenschaft für Menschenrechte von Amnesty International USA, Frank Jannuzi, in dem Bericht zitiert.
Amnesty verlangt UNO-Sonderkommission
Amnesty appellierte erneut an die Vereinten Nationen, eine Sonderkommission zur Untersuchung der Straflager in Nordkorea einzurichten. Dies gelte auch für andere „ernsthafte, systematische und weitreichende Menschenrechtsverletzungen“ in dem Land.
Die Organisation prangert seit Jahren an, dass in den nordkoreanischen Lagern für politische Gefangene die Menschen, auch Kinder, gravierenden Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt seien. Dazu gehörten Zwangsarbeit und Nahrungsentzug als Strafe.
Amnesty beruft sich bei der Beschreibung der Zustände in den Lagern auf frühere Gefangene oder Wachleute. In den verschiedenen Lagern, die zum Teil ganze Dörfer umfassen, hält das Regime nach Schätzungen 150’000 bis 200’000 Menschen gefangen.