Die syrische Luftwaffe hat nach Angaben von Amnesty International bei der Bombardierung der Dschihadistenhochburg Rakka im November mehr als hundert Zivilisten getötet. Damit habe sie womöglich Kriegsverbrechen begangen, teilte die Menschenrechtsorganisation mit.
Amnesty warf den Regierungstruppen am Dienstag vor, bei den Angriffen auf eine Moschee, einen Markt und andere nicht-militärische Gebäude nicht zwischen zivilen und militärischen Zielen unterschieden zu haben. Recherchen hätten belegt, dass es in den meisten Fällen keine militärischen Einrichtungen nahe den Angriffszielen gab.
«Die Streitkräfte Syriens haben mit diesen Angriffen offenkundig gegen das humanitäre Völkerrecht verstossen», sagte die deutsche Amnesty-Expertin Ruth Jüttner. «Die blosse Anwesenheit von Mitgliedern des IS berechtigt die syrische Regierung nicht dazu, Wohngebiete zu bombardieren und damit den Tod von Zivilisten in Kauf zu nehmen.»
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte Rakka im vergangenen Juni erobert und seitdem zur Hauptstadt des «Kalifats» gemacht, das sie in Syrien und dem Irak ausgerufen hat.