Der Sieger des 47. Gold Race in Holland heisst überraschend Enrico Gasparotto. Der Italiener setzt sich nach 256 Kilometern im Sprint durch. Die Schweizer spielen beim Frühjahrsklassiker keine Rolle.
Gasparotto übersprintete kurz vor dem Ziel in Valkenburg Jelle Vanendert (Be) und Mitfavorit Peter Sagan (Slk), die sich nach einem packenden Finale auf den folgenden Plätzen klassierten. Das Trio fing auf den letzten 800 Metern hinauf auf den sogenannten Cauberg den dreifachen Weltmeister Oscar Freire noch ab und verhinderte so den ersten spanischen Triumph am Gold Race. Freire war wenige Kilometer vor dem Ziel aus der Spitzengruppe mit den Favoriten ausgerissen und im Stil von Fabian Cancellara davon gefahren. Zu Beginn der letzten, ebenso happigen wie berüchtigten Steigung sah es aus, als ob Sprintspezialist Freire durchkommen würde. 50 Meter vor dem Ziel fuhren Gasparotto und Co. aber doch noch vorbei. Als bester Schweizer klassierte sich Michael Albasini auf Rang 87.
Das Gold Race scheint Gasparotto zu liegen. 2010 hatte der 30-jährige Astana-Profi bereits Platz 3 belegt. Der Sieg beim holländischen Klassiker ist der grösste Erfolg seiner Karriere. 2005 war der Sprint-Spezialist überraschend italienischer Meister geworden. In seinem Palmares stehen auch Etappensiege an der Katalonien-Rundfahrt (2005) und bei Tirreno-Adriatico (2010).
Im Herbst findet in der Region von Maastricht und Valkenburg die Strassen-WM statt. Das Elite-Rennen wird inklusive Cauberg zu einem grossen Teil auf der selben Strecke stattfinden. Im Gegensatz zum Gold Race wird das WM-Rennen nach der letztmaligen Passage des Caubergs noch 1300 Meter dauern. Trotzdem ist es gut möglich, dass Freire bei der „Generalprobe“ schon mal den Titelkampf, an dem er seine vierte Goldmedaille gewinnen könnte, simulieren wollte.
Letztlich klassierte sich Freire am Gold Race drei Sekunden hinter dem Spitzentrio im 4. Rang, vor dem Franzosen Thomas Voeckler und dem Belgier Philippe Gilbert. Gilbert hatte das Rennen durch die Ardennen in den letzten beiden Jahren für sich entschieden und galt auch in diesem Jahr als Favorit – insbesondere weil Tom Boonen, der Sieger der Flandern-Rundfahrt und von Paris-Roubaix, wegen einer Entzündung im Fuss nicht am Start war.
Vor dem spektakulären Finish, in dem Damiano Cunego wenige hundert Meter vor dem Ziel stürzte, war das Rennen von einer neunköpfigen Fluchtgruppe geprägt worden. Der letzte Flüchtling, der Franzose Romain Bardet wurde erst neun Kilometer vor dem Ziel gestellt.