Der Wonnemonat Mai ist derzeit kein Sonnemonat: Über Auffahrt schneite es nördlich der Alpen in Lagen ab 800 bis 1100 Metern über Meer. In der Nacht auf Donnerstag wurde es an einigen Orten in der Schweiz so kalt wie seit Jahrzehnten nicht mehr um diese Jahreszeit.
In Bern sank die Temperatur laut SF Meteo auf minus 0,7 Grad und in Kloten auf minus 0,2 Grad. So tiefe Werte habe es Mitte Mai an diesen Stationen seit über 30 Jahren nicht mehr gegeben, schreiben die Meteorologen von SF Meteo. Noch kälter wurde es in Hallau SH mit minus 1,2 Grad.
Diese Werte mass SF Meteo in zwei Metern Höhe. Knapp über dem Boden, auf fünf Zentimetern Höhe, wurde es noch kälter: Vielerorts gab es Bodenfrost mit minus 1 und minus 4 Grad. Dies führte in einigen Regionen zu Reif und zu vereisten Autoscheiben.
Im Glarnerland reichte es am frühen Morgen bis auf 600 Meter hinab sogar für eine dünne Schneedecke. In den anderen Regionen lag die Schneegrenze meistens zwischen 800 und 1300 Metern.
In Arosa GR lagen am Donnerstagmittag rund 18 Zentimeter Neuschnee, auf dem Ostschweizer Gipfel Säntis 10 Zentimeter, in Elm GL 11 Zentimeter und im Berner Oberland und dem Wallis massen die Meteorologen durchschnittlich 10 Zentimeter Neuschnee.
Luft aus dem arktischen Meer
Schnee bis in diese Lagen sei Mitte Mai zwar nicht alltäglich, aber auch noch nicht rekordverdächtig, schreibt SF Meteo. Luftmassen aus der Region von Spitzbergen – einer Inselgruppe im arktischen Meer und im Nordatlantik – hätten die ungewohnte Kälte gebracht, sagte Jacques Ambühl, Meteorologe bei MeteoSchweiz, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Weiss wären die Alpen aber auch ohne Wintereinbruch. Nach Angaben des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) liegt in Lagen ab 2000 Metern noch verbreitet Schnee. In den zentralen Alpen und in Teilen des Wallis sind es bis zu zwei Meter, im übrigen Wallis, in den Tessiner Alpen und in Graubünden bis 80 Zentimeter.
Wärmere Temperaturen
Die starke Sonneneinstrahlung am Auffahrtstag dürfte den Schnee zumindest in den tieferen Lagen wieder zum Schmelzen bringen, schätzt MeteoSchweiz. Am Nachmittag sollten die Temperaturen im Flachland rund 15 Grad erreichen; die Nullgradgrenze sollte auf 2500 Meter steigen.
In der Nacht auf Freitag erwarten die Meteorologen neue, wärmere Luftmassen aus Spanien und eine Föhnlage, die bis am Sonntag anhalten dürfte.