An den Rändern Europas leidet die Jugend am härtesten unter der Krise

Editorial zu den Doppelnummern der Tageswoche und der Titelgeschichte der Ausgabe vom 13. Juli zur Jugendarbeitslosigkeit.

Editorial zu den Doppelnummern der Tageswoche und der Titelgeschichte der Ausgabe vom 13. Juli zur Jugendarbeitslosigkeit.

«Die Tageswoche ist nicht gekommen.» Unser bedauernswertes Sekretariat musste am letzten Freitag und auch noch diesen Montag unzählige Anrufe entgegennehmen von enttäuschten Leserinnen und Lesern, die keine Zeitung im Briefkasten fanden. Nein, es waren nicht die Zeitungsverträger schuld, auch die Post hat nicht geschlampt – es gab am letzten Freitag keine neue TagesWoche. Zweimal im Jahr – während der Sommerferien – geben wir eine Doppelnummer heraus, was nichts anderes heisst, als dass wir zweimal keine Zeitung pro­duzieren. Online ist die TagesWoche mit neuen Meldungen und Beiträgen täglich präsent – bei den gedruckten Ausgaben schalten wir im Juli aber auf Ferienmodus. Konkret: Am 6. Juli erschien keine TagesWoche und am 20. Juli wird ebenfalls keine erscheinen. Danach kehren wir wieder zum gewohnten Wochenrhythmus zurück.

Wir haben die Pause der letzten Woche genutzt und einen Teil unseres Teams an die Ränder Europas reisen lassen. Während wir in der Schweiz nach wie vor auf einem vergleichsweise hohen Wohlstandsniveau leben, schüttelt die anhaltende Wirtschaftsmisere andere Länder gehörig durch. Vor den griechischen Wahlen am 17. Juni haben wir in der Titel-geschichte gezeigt, welche Auswirkungen die europäische Schuldenkrise auf Griechenland hat. Dieses Mal berichten unsere Reporterinnen und Reporter, wie sie sich auf Länder auswirkt, die nicht so stark im Fokus der Medien stehen: auf Bulgarien etwa, auf Irland und auf Portugal.
Besonders betroffen ist die Jugend. Junge Männer und Frauen, die zum Teil gar keine Gele­genheit hatten, einen Beruf zu erlernen, aber auch jene, die eine Ausbildung abgeschlossen haben – sie alle finden einfach keinen Job. In regelmässigen Abständen hören wir von Jugendarbeitslosigkeits-Quoten – welch schrecklich technokratisches Wort – von 40, 50, 60 Prozent. Zahlen, die abstumpfen. Was solch abstrakte Zahlen im konkreten Alltag beispielsweise in Varna (Bulgarien), Limerick (Irland) und Boliqueime (Portugal) bedeuten, lesen Sie ab Seite 6.

 

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 13.07.12

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