Eine Gruppe von Anarchisten hat sich in Spanien zum vereitelten Bombenanschlag auf die Madrider Kathedrale bekannt. Man habe Plätze als Angriffsziel auserkoren, die der spanischen Monarchie heilig seien, teilte das bislang unbekannte „Kommando Mateo Morral“ mit.
Das berichtete die spanische Polizei im Internet. Am Vortag hatte die Polizei in der Almudena-Kathedrale in der Nähe des Königspalastes im Zentrum der Hauptstadt einen Sprengsatz entschärft. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden.
Ein Geistlicher hatte den Sprengsatz am Nachmittag in einer Mülltüte an einem Beichtstuhl entdeckt und das Gotteshaus räumen lassen. Es habe sich um eine laienhaft zusammengebastelte Bombe gehandelt, die aber hätte explodieren können, teilten die Behörden mit. Der Sprengsatz habe aus 1,2 Kilogramm Sprengstoff, einer Butangasflasche, einem Kilogramm Schrauben und einem Wecker bestanden, hiess es.
Nach Entdeckung der Bombe wurde die Kirche für mehr als zwei Stunden weiträumig abgesperrt. Sie blieb auch nach der Aufhebung der Abriegelung wegen der laufenden Ermittlungen zum Ärger vieler Touristen zunächst geschlossen, öffnete am späten Abend aber wieder.
Das im 18. Jahrhundert begonnene und erst 1993 fertig errichtete römisch-katholische Gotteshaus ist 102 Meter lang und 73 Meter hoch. Die erste königliche Hochzeit in der Kathedrale fand am 22. Mai 2004 mit der Heirat von Kronprinz Felipe und Letizia Ortiz statt.
Spanien hat eine lange anarchistische Tradition. Radikale Arbeitermilizen spielten vor allem während des Bürgerkrieges zwischen 1936 und 1939 eine wichtige Rolle. Vor dem Hintergrund der Krise befürchten die Behörden ein Wiederaufblühen der Anarchismus.