Der Zürcher Golfprofi André Bossert, als Mitfavorit gestartet, kommt für den Sieg am Swiss Seniors Open in Bad Ragaz nicht mehr in Frage. Vor der Schlussrunde liegt er 10 Schläge hinter der Spitze.
In der zweiten von drei Umgängen lief für den 51-jährigen Bossert alles in die verkehrte Richtung. Statt den Rückstand von vier Schlägen auf die Spitze reduzieren zu können, büsste er Schlag um Schlag ein und fiel mit einer 73er-Runde (3 über Par) ins Mittelfeld, an die 40. Position, zurück.
Bossert, dem man aufgrund der grossartigen Form und etlicher Spitzenplätze in der jüngsten Zeit den Sieg an dem mit 300’000 Euro dotierten Turnier zugetraut hatte, ging nach der missratenen Runde mit sich hart ins Gericht: «Für mich war es die schlechteste Runde des Jahres. Mein Spiel war nicht gut. In Bad Ragaz habe ich nie so schlecht gespielt, nicht im Training und nicht an den Turnieren. Und ich weiss nicht einmal, wieso es heute so war. Eigentlich ist das Turnier jetzt für mich zu Ende. Aber ich will am Sonntag unbedingt noch mein Gefühl zurückbekommen. Es ist ja auch schon eine Vorbereitung für das nächste Turnier.» Bossert hatte am 4. Abschlag eine halbe Stunde warten müssen, weil zwei Gruppen vor ihm ein Schiedsrichter herangezogen worden war. Gerade danach unterliefen Bossert eine Reihe schlechter Schläge. Er suchte nach der Runde jedoch keine Entschuldigung.
Gordon Manson ist nicht der typisch österreichische Name, und doch könnte Österreich am Sonntagnachmittag als zehnte Nation in der Liste der Sieger des Swiss Seniors Open aufscheinen. Manson, 55-jähriger schottischer Golfprofi mit österreichischem Pass, führt das 73-köpfige Feld vor der Schlussrunde um zwei und mehr Schläge an.
Bei grösster Hitze absolvierte Manson die 2. Runde auf dem Par-70-Kurs mit ausgezeichneten 64 Schlägen; mit 12 Pars und 6 Birdies – also ohne einen einzigen Fehler. Die Birdies verteilte er gleichmässig auf beide Platzhälften. Auch in der Auftaktrunde waren Manson keine Bogeys unterlaufen. «36 Löcher ohne Bogeys. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dies jemals an einem Turnier geschafft hätte», sagte Manson.
Zu Mansons ersten Verfolgern gehört Carl Mason. Der 62-jährige Engländer, der in Bad Ragaz seinen vierten Triumph nach 2007, 2008 und 2010 anstrebt, zeigte am zweiten Tag eine Runde mit Auf und Ab. Auf den zweiten neun Löchern glückten ihm fünf Birdies, andererseits musste er aber auch zwei Bogeys hinnehmen. Die Ausgangslage für den Sonntag ist spannend. Hinter Manson folgen 15 Spieler innerhalb von nur drei Schlägen. Unter ihnen ist mit vier Schlägen Rückstand auch der Topfavorit Fowler.
Gordon Manson wäre nach dem Spanier Juan Quiros 2006 erst der zweite Bad-Ragaz-Sieger vom europäischen Festland. Alle übrigen Gewinner an dem heuer mit 300‘000 Euros dotierten Turnier kommen entweder aus Grossbritannien oder aus Übersee, wie zuletzt 2014 der Kanadier Rick Gibson. Dieser kommt für die erfolgreiche Titelverteidigung nicht mehr in Frage, denn er ist nach zwei Umgängen noch um einen Schlag weiter zurückgebunden als Bossert.