Mit der Schwedin Anja Pärson (30) und dem Österreicher Mario Scheiber (29) haben am gleichen Tag zwei prominente Ski-Cracks ihren Rücktritt erklärt.
„Meine Karriere war fantastisch. Ich habe mehr erreicht, als ich mir je erträumt hatte“, meinte Anja Pärson bei der Veröffentlichung ihres keineswegs überraschenden Entscheids. In der jüngeren Vergangenheit sei es für sie wegen Stürzen und gesundheitlichen Problemen nicht mehr möglich gewesen, sich dauerhaft auf absolutem Top-Niveau zu bewegen.
Pärsons Palmares ist eindrucksvoll. An Olympischen Spielen hat sie sechs Medaillen errungen – mit Slalom-Gold 2006 in Turin Gold als Krönung. Hoch stuft Pärson auch die 2010 in Vancouver gewonnene bronzene Auszeichnung in der Super-Kombination ein. Sie landete auf dem Podium, obwohl sie tags zuvor in der Abfahrt bös gestürzt war. „Die damalige Super-Kombination war eine enorme mentale Herausforderung.“
Unvergessen sind auch ihre Auftritte an den Heim-Weltmeisterschaften 2007 in Are, als sie in Abfahrt, Super-G und Super-Kombination jeweils den Titel erobert hatte und im Slalom Dritte geworden war. Insgesamt hat Pärson 13 WM-Podestplätze herausgefahren. Zur Weltmeisterin kürte sie sich auch noch 2001 in St. Anton (Slalom), 2003 in St. Moritz (Riesenslalom) und 2005 in Bormio (Riesenslalom und Super-G).
Im Weltcup hat sie knapp 14 Jahre nach ihrem Debüt in Crans-Montana 42 Siege auf dem Konto. Pärson gehört zum kleinen Grüppchen von Frauen, welche in dieser Rennserie in jeder Disziplin mindestens einmal triumphiert haben. Den Gesamtweltcup hat sie 2004 und 2005 zu ihren Gunsten entschieden. Ihren letzten Weltcupsieg feierte sie Anfang März 2011 in einer Abfahrt in Tarvisio (It).
Scheiber vom Verletzungspech in die Knie gezwungen
Mit Mario Scheiber erklärte am Montag in Schladming auch einer der talentiertesten Skifahrer ohne Weltcupsieg seinen Rücktritt. Der Osttiroler war 2003 zeitgleich mit Daniel Albrecht Junioren-Weltmeister im Riesenslalom geworden. In der Folge warfen ihn Verletzungen immer wieder zurück. Seit sieben Jahren schluckt Scheiber regelmässig Schmerzmittel, was ihm in letzter Zeit sprichwörtlich auf den Magen schlug. Schmerzen hat Scheiber vor allem im kaputten rechten Knie.
Vor einem Jahr war Scheiber im Abfahrtstraining in Chamonix schwer gestürzt und hatte sich dabei Nase und Schlüsselbein gebrochen. Nachdem er zuvor immer wieder mit starken Comebacks verblüfft hatte, gelang die Rückkehr an die Weltspitze dieses Mal nicht mehr. Das beste Saisonresultat erreichte er als Neunter des Super-G in Val Gardena. Scheiber stand in den Speed-Disziplinen neunmal als Zweiter und viermal als Dritter auf dem Weltcup-Podest. Besonders gerne erinnert er sich an den 2. Platz hinter Didier Cuche bei seiner ersten Abfahrt auf der Streif in Kitzbühel vor vier Jahren zurück.