Der Stadtammann von Bischofszell TG, Josef Mattle, kommt wegen Vorwürfen im Zusammenhang mit der Tour de Suisse 2012 vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft erhebt gegen Mattle Anklage wegen ungetreuer Amtsführung und ungetreuer Geschäftsbesorgung.
Die Strafuntersuchung sei abgeschlossen und der Fall werde ans Bezirksgericht Weinfelden überwiesen, teilte die Staatsanwaltschaft Bischofszell mit. In der Untersuchung seien verschiedene Personen einvernommen und umfangreiche Akten gesichtet worden.
Die Vorwürfe gegen Mattle stehen im Zusammenhang mit der Tour de Suisse 2012. Der Stadtammann soll unberechtigterweise Geld der Stadt an eine Firma überwiesen haben, die mit der Durchführung der Tour de Suisse am Etappenort Bischofszell betraut war.
Gegenstand der Strafuntersuchung war auch die Höhe des Defizits aus der Durchführung der Tour-de-Suisse-Etappe für Bischofszell. Anzeige hatte im Juni 2012 der damalige Finanzverwalter der Stadt erstattet. Er wurde darauf von seinem Amt suspendiert.
Unschuldsvermutung
Nach «sorgfältiger Prüfung aller relevanten Fakten» kam die Staatsanwaltschaft zum Schluss, dass Mattle in einem Fall ungetreue Amtsführung und in einem anderen Fall ungetreue Geschäftsbesorgung vorzuwerfen ist. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Strafverfahrens gilt die Unschuldsvermutung.
Der parteilose Josef Mattle hatte früher der CVP angehört. 2010 trat Mattle nach einem Eklat aus der Partei aus, nachdem die CVP ihn wegen der Entlassung des Stadtschreibers heftig kritisiert hatte. Mattle schaffte 2011 die Wiederwahl als Stadtammann, trotz einem Gegenkandidaten, der überparteilich unterstützt wurde.