Die Bemühungen eines Berliner Künstlers, in der Schweiz ein Arkadien – ein Land des Glücks – zu schaffen, scheinen erste Früchte zu tragen. Zumindest in der Bundesverwaltung scheint die «Annexion» eines Quadratmeters Eidgenossenschaft für Schmunzeln zu sorgen.
Eine Generalmoblimachung ist jedenfalls nicht in Sicht. Hinter vorgehaltener Hand begrüsste sogar das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), das eine Moblimachung durchführen müsste, die Aktion des Berliner Konzeptkünstlers Peter Kees.
Dieser hatte am vergangenen Montag am Ächerlipass bei Kerns OW vier Grenzsteine und rote Stangen gesetzt und erklärt, innerhalb dieses Quadratmeters gelte das Schweizer Recht nicht mehr. Den Bundesrat informierte Kees per Brief über die «Annexion». Innerhalb der Grenzsteine liege nun «arkadisches Hoheitsgebiet».
Den Traum von einem Arkadien hatten bereits die antiken Griechen besungen. Das «irdische Paradies» erlebte dann unter anderem während der Romantik in Literatur und Kunst eine Blütezeit. Nun möchte Kees unter anderem in der Schweiz Arkadien auferstehen lassen.
EDA begrüsst «Annexion»
Für die Eidgenossenschaft ist dies kein Problem, wie das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) nun mitteilte: «Das EDA begrüsst die kreative Initiative des Künstlers. Die Aktion hat keine staats- oder völkerrechtlichen Auswirkungen», beantwortete EDA-Sprecher Jean-Marc Crevoisier per Mail eine Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Auch aus dem Eidg. Justiz- und Polizeidepartement sowie dem Eidg. Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung war ob dieser Besetzung eines Stücks Schweiz nur ein leises Schmunzeln zu vernehmen.
Ein Künstler macht noch keinen Staat
Dass die Schweiz so gelassen auf die «Annexion» regieren kann, liegt daran, dass es völkerrechtlich gesehen keine ist, wie der Zürcher Völkerrechtsprofessor Oliver Diggelman bereits am Mittwoch erklärt hatte, nachdem die «Annexion» am Ächerlipass bekannt wurde. Von einer Annexion spreche man nur dann, «wenn ein bereits existierender Staat ein Gebiet eines anderen Staates erobert», erklärte Diggelman.
Ein Künstler macht aber noch keinen Staat. Zum Lachen hat Kees aber einige gebracht. Da Lachen bekanntlich glücklich macht, ist der Künstler immerhin seinem Ziel, ein Land des Glücks zu schaffen, ein kleines Stück näher gekommen.