In Bulgarien ist ein mutmasslicher Anschlag auf den Chef der Türkenpartei, Ahmed Dogan, vereitelt worden. Ein mit einer Pistole bewaffneter Mann kam an Dogan heran, als dieser am Samstag eine Rede vor einem Kongress seiner Partei DPS hielt.
Der Mann wurde festgenommen, bevor er schiessen konnte. Die Waffe des 25-Jährigen sei eine Gaspistole gewesen, sagte Innenminister Zwetan Zwetanow. Der Angreifer soll sich mit einer gefälschten Karte als Delegierter ausgegeben haben. Der mutmassliche Attentäter hat nach Polizeiangaben einen kriminellen Hintergrund.
Die Parteikonferenz im Kulturpalast der Hauptstadt Sofia wurde sofort nach dem Vorfall unterbrochen. Auf der Tagesordnung stand unter anderem die Wahl einer neuen Parteiführung.
Dogans liberale Bewegung für Rechte und Freiheiten (DPS) sprach sofort von einem Anschlag. Sie verurteilte „die Sprache des Hasses, der Konfrontation und der Aggression gegen die DPS in Bulgariens Gesellschaft“.
Auch der Präsident der europäischen Liberalen, Graham Watson, der Gast der Konferenz war, zeigte sich besorgt über die politischen Zustände in dem EU-Land: „Die Liberalen sind immer mehr besorgt über die Freiheit und die Rechtsstaatlichkeit unter Ministerpräsident Boiko Borissow.“
Zehn Prozent ethnische Türken
Die von Dogan gegründete Bewegung der türkischen Minderheit DPS ist im Parlament in Sofia und im EU-Parlament vertreten. Die DPS war bis Mitte 2009 an einer sozialliberalen Koalitionsregierung in Sofia beteiligt. Rund zehn Prozent von Bulgariens Bevölkerung von 7,3 Millionen Menschen sind ethnische Türken.
Die oppositionellen Sozialisten nutzten die Gelegenheit, die bürgerliche Regierung in Sofia zu kritisieren. „Der seit langem geschürte Hass, die Aggression sowie Feindseligkeit gegen den politischen Opponenten haben hässliche Folgen“, hiess es in einer Erklärung der Sozialisten-Führung. Die regierende GERB-Partei verurteilte den versuchten Anschlag.