Das Packeis in der Antarktis ist seit 2003 fast um ein Fünftel dünner geworden. Dadurch wurde die wichtigste Bremse für die Gletscherschmelze am Südpol deutlich geschwächt.
Einen entsprechenden Befund veröffentlichten Forscher am Donnerstag in der Online-Ausgabe des Magazins «Science».
Ausgewertet wurden Satellitenaufnahmen der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) von 1994 bis 2012. Demnach veränderte sich die Eismenge in der Antarktis von 1994 bis 2003 nur wenig, bis 2012 hatte sie sich dann um 18 Prozent verringert.
«Wir haben nicht nur gezeigt, dass das Eis weniger wird», sagte der Forscher Fernando Paolo von der Universität im kalifornischen San Diego. «Wir sehen eine Beschleunigung im letzten Jahrzehnt. Und 18 Prozent sind eine erhebliche Veränderung.»
Der Befund gebe Anlass zu echter Sorge, sagte Andrew Shepherd von der Polar-Beobachtungsstelle in Leeds. Das Tempo der Eisausdünnung könne nicht viel länger ausgehalten werden.
Das bis zu 500 Meter dicke Packeis verhindert, dass die Antarktis-Gletscher ins Meer rutschen und schmelzen. Das wiederum lässt den Meeresspiegel steigen. Eine Studie vom Dezember zeigte bereits, dass sich das Tempo der Gletscherschmelze am Südpol verdreifacht hat.
Zwei weitere Studien aus dem vergangenen Jahr legten nahe, dass die Gletscherschmelze in der westlichen Antarktis mit der globalen Klimaerwärmung weiter an Fahrt aufnehmen werde und wahrscheinlich nicht mehr zu stoppen sei. Die riesigen Gletscher in der Region haben genug Wasser, um den Meeresspiegel um mindestens einen Meter anzuheben.