Anwälte im «Costa»-Prozess: Gefährliches Manöver war üblich

Das verhängnisvolle Manöver der havarierten «Costa Concordia» vor der italienischen Insel Giglio war offenbar gängige Praxis. «Es gab einen Wettbewerb unter den Kapitänen», sagte Anwalt Massimiliano Gabrielli, der Überlebende und Opfer-Angehörige vertritt.

Das wieder aufgestellte Wrack der Costa Concordia (Archiv) (Bild: sda)

Das verhängnisvolle Manöver der havarierten «Costa Concordia» vor der italienischen Insel Giglio war offenbar gängige Praxis. «Es gab einen Wettbewerb unter den Kapitänen», sagte Anwalt Massimiliano Gabrielli, der Überlebende und Opfer-Angehörige vertritt.

Es sei darum gegangen, wer das Schiff besonders nahe an die Insel steuere, erklärte Gabrielli laut der Nachrichtenagentur Ansa am Montag vor Gericht in Grosseto. Anwälte der Nebenklage und der Verteidigung präsentierten ein Dokument, das zeigen soll, dass das Kreuzfahrtschiff die Route bereits zuvor gefahren war.

Die «Costa Concordia» war im Januar 2012 gefährlich nahe an der Mittelmeer-Insel vorbeigefahren, hatte einen Felsen gerammt und war havariert. Kapitän Francesco Schettino muss sich für das Unglück mit 32 Toten seit Juli 2013 vor Gericht verantworten.

Die nun präsentierte Karte einer Versicherungsgesellschaft dokumentiert die Routen der Schiffe. Das Gericht nahm sie zu den Prozessakten.

Auch der Anwalt der Gemeinde Giglio, die in dem Prozess ebenfalls Nebenkläger ist, betonte, das Manöver direkt vor der Insel sei üblich und bei der Reederei «gewollt und bekannt» gewesen. Costa Crociere wies dies zurück.

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