Apotheker, Notare, Gerichtsvollzieher und Ärzte in Frankreich haben mit Streiks und Demonstrationen gegen Reformpläne für geschützte Berufe mobil gemacht. Vor allem Apotheker gingen am Dienstag landesweit zu Tausenden auf die Strasse.
Laut ihrem Berufsverband blieben in ganz Frankreich 87 Prozent der Apotheken geschlossen. Protestmärsche gegen die Pläne der sozialistischen Regierung gab es nicht nur in der Hauptstadt Paris, sondern auch in Lyon, Bordeaux, Nancy, Lille sowie in weiteren Städten.
Die Regierung hatte im Juli angekündigt, im Zuge eines «Wachstumsgesetzes» die Regulierungen bei den geschützten Berufen abbauen zu wollen. Die Sozialisten wollen Monopole aufbrechen und mehr Konkurrenz in die Branchen bringen, damit dort die Preise sinken und den Konsumenten mehr Geld bleibt. Apotheker befürchten unter anderem, dass ihr Monopol für den Verkauf bestimmter Medikamente fallen könnte.
Wirtschaftsminister Emmanuel Macron versuchte die Gemüter am Dienstag zu beruhigen und versprach «abgestimmte Lösungen». «Die Arbeit wird so weitergehen, wie sie begonnen hat, das heisst in einem konstruktiven Geist zusammen mit den Berufstätigen», sagte er am Rande eines Besuchs beim Autobauer PSA Peugeot Citroën. «Eine Reform ist möglich und wünschenswert.»
Geplant sei keine Deregulierung bei den geschützten Berufen, beteuerte der Minister, der sein Amt im August angetreten hatte. «Viele streiken heute, weil man ihnen nicht die Wahrheit gesagt hat.»