Nach der längsten Talfahrt der Apple-Aktie seit 1998 versucht Konzernchef Tim Cook, mit einem Fernsehinterview die Stimmung zu drehen. «Ich denke, es ist eine riesige Überreaktion», sagte Cook am späten Montag in der Sendung «Mad Money».
Die Apple-Aktie fiel inzwischen an acht Handelstagen in Folge, das hatte es seit rund 18 Jahren nicht gegeben. Zuletzt sorgten dafür Zahlen mit dem ersten Umsatzrückgang seit 2003 sowie der Ausstieg des Milliardärs Carl Icahn unter Hinweis auf Risiken in China.
Cook räumte in der Sendung des US-Bösenkommentators Jim Cramer ein, dass Kunden langsamer auf neue iPhone-Modelle umstiegen als beim Start der deutlich grösseren Geräte vor einem Jahr. Aber: Rund zehn Milliarden Dollar Quartalsgewinn sei «mehr als jedes anderes Unternehmen macht».
Zahlungsbereite Interessenten in jedem Land
Cook widersprach der Vermutung, dass Apples Fokus auf Hochpreis-Modelle mit der Sättigung der westlichen Smartphone-Märkte und dem Wachstum aus Schwellen- und Entwicklungsmärkten zum Problem werde. Das sei auch von China behauptet worden – wo der Konzern inzwischen ein Viertel seines Geschäfts macht.
In jedem Land gebe es eine Schicht, die Apple ansprechen könne. In China werde die Mittelschicht in fünf Jahren auf 500 Millionen Menschen anwachsen. Ausserdem seien dort zuletzt 40 Prozent der iPhones als Ersatz für Smartphones mit dem Google-System Android gekauft worden. «Der Markt muss nicht gewaltig wachsen, damit Apple wächst.»
Cook verteidigte auch die Computer-Uhr Apple Watch: «In einigen Jahren werden die Leute sagen: Wie konnte ich nicht wollen, diese Uhr zu tragen.» Apple sei bei der Uhr im «Lernmodus». Der Konzern wurde laut Analysten auf Anhieb zum Marktführer im Smartwatch-Geschäft – aber die Aussichten für die Produktkategorie werden oft angezweifelt.