Die Arabische Liga hat die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon aufgefordert, sich aus dem Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien herauszuhalten. Zugleich verurteilte der Generalsekretär der Organisation, Nabil Elaraby, den Raketenangriff auf ein schiitisches Viertel in der libanesischen Hauptstadt Beirut.
Elaraby rufe die Anführer der Hisbollah auf, ihre Haltung zu überprüfen und sich nicht an dem Töten in Syrien zu beteiligen, hiess es in einer Erklärung der Arabischen Liga vom Sonntag. Der einzige Weg, den Libanon zu schützen, sei seine Einheit zu schützen.
Elaraby kritisierte die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in der nordlibanesischen Stadt Tripoli, bei denen vergangene Woche 25 Menschen starben. Der Raketenangriff auf Beirut und die Krawalle in Tripoli seien inakzeptabel und zerstörerisch.
Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich besorgt über die zunehmende Beteiligung der Hisbollah an den Kämpfen in Syrien. Damit steige die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts auf den Libanon, liess Ban am Sonntagabend einen Sprecher in New York mitteilen. Er forderte alle Parteien zu verantwortlichem Handeln auf.
Beschuss als Warnung
Die libanesische Hisbollah unterstützt Assads Soldaten in deren Kampf gegen die Rebellen. Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah hatte das am Wochenende erstmals öffentlich bestätigt.
Kurz darauf wurde ein Wohnhaus unweit der Hisbollah-Hochburg in Beirut von Raketen getroffen. Zwar bekannte sich zunächst niemand zu dem Angriff. Ein Vertreter der syrischen Rebellen wertete den Beschuss jedoch als Warnung an die schiitische Bewegung, sich aus dem Konflikt in Syrien herauszuhalten.
Im nordlibanesischen Tripoli war die Gewalt zwischen Sunniten und Alawiten entbrannt. Diese beiden Bevölkerungsgruppen stehen auch im Zentrum des syrischen Bürgerkrieges. Während der Aufstand der Rebellen vorwiegend von Sunniten getragen wird, gehört Assad zur Minderheit der Alawiten, die aus den Schiiten hervorgegangen sind.