In Spanien ist die Arbeitslosenquote im April auf den höchsten Stand seit 18 Jahren gestiegen. In der viertgrössten Volkswirtschaft der Eurozone schnellte die Quote von 22,9 Prozent im Vormonat auf 24,44 Prozent nach oben.
Experten hatten lediglich mit einem Anstieg auf 23,80 Prozent gerechnet. Das unter der Schuldenkrise leidende Land hat die höchste Arbeitslosenquote in der Eurozone.
Wie die spanische Statistikbehörde INE am Freitag in Madrid mitteilte, hätten weitere 365’900 Menschen in den ersten drei Monaten des Jahres ihre Anstellung verloren, im letzten Quartal des Vorjahres waren es 295’300. Damit ist gemäss den Statistikern die Gesamtzahl der Arbeitslosen in Spanien auf 5,6 Millionen gestiegen.
Die Zahl der Haushalte, in der alle Mitglieder ohne Beschäftigung sind, stieg den Angaben zufolge um mehr als 150’000 auf 1,7 Millionen.
Die Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy hatte im Februar per Dekret eine drastische Arbeitsmarktreform verabschiedet. Die von den grossen Gewerkschaftsverbänden UGT und CCOO abgelehnte Reform erleichtert Entlassungen.
Spaniens neue Regierung erhofft sich dadurch mittelfristig die Schaffung neuer Jobs. Die Gewerkschaften sind dagegen überzeugt, dass infolge der Reform noch mehr Arbeitsplätze vernichtet würden.
Kreditwürdigkeit herabgestuft
Spanien kommt nicht aus den Negativschlagzeilen raus. Angesichts der schlechten Haushaltslage hatte die Ratingagentur Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit Spaniens am Donnerstag herabgestuft.
Spanien hat zugesichert, sein Haushaltsdefizit von 8,5 Prozent Ende 2011 auf 5,3 Prozent in diesem Jahr zu senken. 2013 soll dann die EU-Defizitgrenze von drei Prozent erreicht werden. Allerdings ist das Land gerade erst erneut in die Rezession abgerutscht.