Mark Arcobello, Berns Topskorer, entscheidet das erste Playoff-Finalspiel mit drei Toren fast im Alleingang. Lorbeeren weist er aber zurück: «Das war eine grossartige Teamleistung und nichts anderes.»
Dass ihm im ersten Playoff-Final gegen den EV Zug der erste Hattrick in der Schweiz gelang, muss sich aber doch grossartig anfühlen, fast wie ein Traum. «Wie ein Traum? Nein, das sicher nicht. Aber es ist ein gelungener Start.» Die Tore seien ihm gelungen, weil die gesamte Mannschaft «von der ersten bis zur letzten Minute ausgezeichnet spielte».
Natürlich habe er sich persönlich gut gefühlt. Arcobello: «Aber das muss ja auch so sein. Schliesslich haben wir eine ganze Saison lang auf den Final hingearbeitet. Jetzt gönne ich mir eine halbe Stunde lang Freude und ein feines Getränk. Aber dann geht es weiter. Im Vordergrund steht, dass wir am Samstag in Zug die Leistung vom Donnerstag wiederholen können.»
Berns 5:0-Heimsieg ist das klarste Verdikt in einem ersten Playoff-Final seit der Einführung der Playoffs vor über 30 Jahren. Nur 2006 (Lugano – Davos 5:0), 1995 (Zug – Kloten 3:8) und 1986 (Lugano – Davos 5:0) gab es ebenfalls fünf Goals Unterschied. Und stets wurde das Team, welches den ersten Final derart klar gewann, anschliessend auch Meister.
Diaz: «Müssen über die Bücher»
Den Akteuren des EV Zug ist klar, dass «wir über die Bücher müssen» (Raphael Diaz). Für Diaz, Zugs Verteidigungsminister, war das 0:5 in Bern eine «bittere Niederlage». Die Berner hätten demonstriert, dass sie über einen enormen Erfahrungsvorsprung gegenüber Zug besitzen. Diaz: «Der SCB stieg mit enormem Selbstvertrauen ins Spiel. Wir müssen aggressiver spielen. Wir müssen über die Bücher. Wir müssen verhindern, dass Bern sich jedes Mal problemlos aus der eigenen Zone lösen kann. Wir haben viel zu analysieren bis am Samstagabend.»
Die Hoffnung ist bei den Zugern aber noch nicht gestorben. «Denn es spielt keine Rolle, ob du das erste Spiel mit 1:2 nach Verlängerung oder eben mit 0:5 verlierst», so Diaz. Und Timo Helbling – vor einem Jahr mit Bern Meister – stellte fest, dass wir «naiv ins Messer gelaufen sind. Wir haben jeden Zweikampf verloren. Aber wir sind besser als das. Das passiert uns nicht noch einmal.» Auch Reto Suri, ein weiterer Zuger Internationaler, stellte ernüchtert fest, dass «wir im ersten Spiel sehr, sehr viel falsch gemacht haben. Es muss gelingen, dass wir uns auf uns konzentrieren können. Das ist für die Fortsetzung der Serie von entscheidender Bedeutung.»
Servus Danny
Berns Sturmlauf und Arcobellos Klasse drängten einen bedeutenden Moment im Schweizer Hockey in den Hintergrund. Danny Kurmann (51) leitete seinen letzten Final. Der erste Schweizer Profi-Referee, während langen Jahren die unbestrittene Nummer 1 nicht nur unter den Schweizern Schiedsrichtern, beendet nach der Saison seine Karriere. Es ist nicht geplant, dass Kurmann nochmals in die Finalserie zurückkehrt. Kurmann, der WM-Finals leitete und bei Winterspielen mit den NHL-Legenden wichtige Spiele arbitrierte, verabschiedete sich nach der Partie von einzelnen Akteuren, ausserdem gab es Erinnerungsfotos. Tränen flossen keine. Kurmann war es nur Recht, dass seine letzte Finalpräsenz bloss eine Randnotiz blieb. «Die Bühne gehört den Spielern, nicht dem Schiedsrichter.»