Die fünf Länder des südamerikanischen Staatenbundes Mercosur wollen die Integration in dem Wirtschaftsblock vorantreiben. Beim Gipfel in Caracas betonten die Staats- und Regierungschefs die Rolle des Bündnisses als Motor für das wirtschaftliche und soziale Wachstum.
Die temporäre Präsidentschaft des «Gemeinsamen Marktes des Südens» (Mercosur) ging am Dienstag von Venezuela an Argentinien über. Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro sicherte seiner Amtskollegin Cristina Fernández de Kirchner die Unterstützung des Mercosur im Kampf gegen die Forderung von US-Hedgefonds zu. Argentinien droht wegen eines Streits mit einer Minderheit von Gläubigern die technische Staatspleite.
Beim Gipfel des 1991 gegründeten Mercosur-Blocks, dem Brasilien, Argentinien, Venezuela, Uruguay und Paraguay angehören, kamen auch die Verhandlungen mit der Europäischen Union über ein Freihandelsabkommen zur Sprache. Die 1995 begonnenen Gespräche wurden mehrmals auf Eis gelegt und wieder aufgenommenen.
Rousseff betonte, vonseiten des Mercosur liege ein «kompatibles Angebot» auf der Basis der Verhandlungen von 2010 vor. «Wir warten nun, dass die europäische Seite ihre Angebot konsolidiert.» Strittig ist unter anderem, welche Produkte auf beiden Seiten in das Handelsabkommen aufgenommen werden sollen.
Kirchners Zahlungswille
Argentiniens Staatschefin erklärte einen Tag vor dem drohenden technischen Zahlungsausfall ihres Land erneut die volle Bereitschaft, alle Gläubiger zu bezahlen. Allerdings seien dafür «gerechte, ausgeglichene, legale und nachhaltige» Bedingungen nötig, betonte sie beim Gipfel in Caracas.
Sie glaube nicht, dass die Einstufung Argentiniens als «Default» (Zahlungsausfall) sinnvoll sei. «Default heisst, dass einer nicht zahlt, und Argentinien hat gezahlt», betonte Kirchner nach lokalen Medienangaben. Die Staatschefin übernahm am Dienstag turnusgemäss die Präsidentschaft des Mercosur-Blockes. Dem Bündnis gehören Brasilien, Argentinien, Venezuela, Uruguay und Paraguay an.