Argentiniens Regierung sieht hinter Zugunfall politische Sabotage

Die argentinische Regierung hat den Zusammenprall zweier Züge als Akt politischer Sabotage bezeichnet. Es sei kein Zufall, dass Verkehrsminister Florencio Randazzo an dem Bahnhof, an dem sich der Vorfall ereignete, kurz darauf habe erscheinen sollen.

Die argentinische Regierung hat den Zusammenprall zweier Züge als Akt politischer Sabotage bezeichnet. Es sei kein Zufall, dass Verkehrsminister Florencio Randazzo an dem Bahnhof, an dem sich der Vorfall ereignete, kurz darauf habe erscheinen sollen.

Das sagte Kabinettschef Aníbal Fernández am Montag in Buenos Aires. Randazzo sollte an dem Bahnhof am Montag 52 neue Waggons einweihen. Er bewirbt sich innerhalb der Regierungspartei um eine Kandidatur für die anstehende Präsidentschaftswahl.

Am Sonntagabend war in der Stadt Temperlay nahe Buenos Aires ein Passagierzug auf eine Lokomotive aufgefahren, die gerade auf einer Strecke für Pendlerzüge manövrierte. 40 Menschen wurden verletzt, die meisten jedoch nur leicht. Lediglich ein Polizist erlitt eine schwerere Verletzung, er brach sich eine Hüfte.

«Hinter all dem steckt eine Mafia», sagte Fernández mit Blick auf die Verkehrsgewerkschaften, die wegen eines Streits über Löhne und Einkommensteuern für Dienstag zu einem Streik aufgerufen hatten. «Es sind eher Geschäftsleute als Unternehmer, die nur für ihren eigenen Gewinn arbeiten», fügte er hinzu. «Sie konspirieren gegen eine Regierung, die hart dafür gearbeitet hat, die Bahn zum Wohle der Kunden zu verändern.»

«Randazzo lügt immer»

Auch Randazzo selbst witterte eine Verschwörung. Er glaube zwar nicht an Hexen, «aber wo sie existieren, da existieren sie», sagte er. Der Verkehrsminister präsentierte Journalisten Audioaufnahmen und Fotos, die nach seinen Angaben bewiesen, dass der Lokomotivführer Warnungen und eine rote Ampel ignoriert habe, obwohl er vor seiner Schicht körperliche und psychologische Untersuchungen sowie Alkoholtests unterlaufen habe. «Es gibt keinen Zweifel, das war Sabotage», sagte der Minister.

«Randazzo lügt immer», konterte Gewerkschaftsführer Omar Maturano. «Aber wir werden nicht denjenigen verteidigen, der nicht zu verteidigen ist. Wenn der Fahrer schuldig ist, ist er schuldig. Er muss vom Dienst suspendiert und vor Gericht gestellt werden.»

Präsidentin Cristina Kirchner will die in den 1990er Jahren vorgenommenen Privatisierungen der Bahn rückgängig machen, die sie mitverantwortlich macht für häufige Unfälle und andere Probleme. Randazzo ist einer der Hauptbefürworter der Verstaatlichungen. Er konkurriert mit dem Gouverneur von Buenos Aires, Daniel Scioli, um die Kandidatur für Kirchners FPV-Partei bei der Präsidentschaftswahl am 25. Oktober. Die parteiinterne Vorwahl findet am 9. August statt.

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