Die mexikanischen Streitkräfte wollen eine Luftbrücke für 30’000 gestrandete Touristen aus der von Hurrikan «Odile» schwer beschädigten Ferienregion im Westen Mexikos einrichten.
Flugzeuge der Luftwaffe und der Marine wollen die Betroffenen ab Dienstag aus San José del Cabo in der Region Baja California Sur ausfliegen. Dies teilte das Tourismusministerium mit. Die Touristen sollten nach Tijuana an der US-Grenze und Mazatlán im Bundesstaat Sinaloa gebracht werden.
Am Dienstagmorgen reisten Bundespolizisten in einer Boeing 727 von Mazatlán in die Region, um die Luftbrücke vorzubereiten. «Wir werden es versuchen. Bis jetzt konnte noch kein Flugzeug auf dem Flughafen von Los Cabos landen», sagte der Leiter der Luftoperationen der Bundespolizei, Urbano Fernández Núñez, der Zeitung «El Universal».
Wegen des langen Wochenendes vor dem mexikanischen Nationalfeiertag am Dienstag waren viele Touristen in der Region. Mit der Luftbrücke sollen die 26’000 ausländischen und 4000 mexikanischen Touristen nun schnell in Sicherheit gebracht werden.
Bäume entwurzelt
«Odile» war der schwerste Sturm der vergangenen Jahre in der Region. Präsident Enrique Peña Nieto wollte am Dienstag nach den Feierlichkeiten in Mexiko-Stadt nach Baja California Sur reisen, um sich ein Bild von den Aufräumarbeiten zu machen.
Der Wirbelsturm war am frühen Montagmorgen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Kilometern pro Stunde auf die Südspitze von Baja California Sur getroffen. Der Hurrikan verursachte in den Ferienorten schwere Schäden: Bäume wurden entwurzelt, Strommasten knickten um, Strassen wurden überschwemmt und Fensterscheiben gingen zu Bruch. In Spitälern wurden 135 Menschen behandelt. Todesopfer gab es zunächst nicht, wie der Zivilschutz mitteilte.
11’000 Menschen suchten Schutz in Notunterkünften. Die Touristen verbrachten die Nacht in den Konferenzsälen der Hotels. In weiten Teilen der Region fiel der Strom aus. Rund 240’000 Menschen waren zeitweise ohne Elektrizität. Der Flughafen von San José del Cabo wurde beschädigt, der kommerzielle Flugverkehr wurde vorübergehend eingestellt.
Über Land verlor «Odile» an Kraft und zog als tropischer Sturm weiter nach Norden. Rund 95 Kilometer nordwestlich von Loreto wurden am Dienstagmorgen (Ortszeit) allerdings noch immer Windgeschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern gemessen.