Das ägyptische Militär hat einen Zeitungsbericht aus Kuwait zurückgewiesen, in dem Armeechef Abdel Fattah al-Sisi seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl angekündigt haben soll. Al-Sisi sei «falsch interpretiert» worden, erklärte die Armee am Donnerstag.
Die Armee dementierte die mögliche Absicht ihres Chefs zu einer Kandidatur jedoch nicht. Wenn al-Sisi antreten wolle, werde er das nur «vor dem ägyptischen Volk» ankündigen.
Die kuwaitische Zeitung «Al-Sejassah» hatte al-Sisi am Donnerstag zu dem fraglichen Thema mit den Worten zitiert: «Ja, die Entscheidung ist gefallen.» Er habe «keine andere Wahl, als dem Ruf des ägyptischen Volkes zu folgen», sagte er demnach.
Dem ägyptischen Volk wolle er keine falschen Versprechungen machen, sollte er gewählt werden. Die Äusserungen des Feldmarschalls seien allerdings «nichts weiter als journalistische Interpretationen» und auch keine direkten Zitate gewesen, erklärte das Militär kurz darauf in Kairo.
«Die Entscheidung, bei den Präsidentschaftswahlen anzutreten oder nicht ist eine persönliche Entscheidung», hiess es weiter. Diese werde al-Sisi persönlich vor dem ägyptischen Volk äussern, «er und niemand anders und zwar mit klaren und direkten Worten».
Keine ernsthaften Gegenkandidaten
Al-Sisis Präsidentschaftsbewerbung gilt dennoch als ausgemacht. Er ist populär und hat deshalb grosse Chancen, bei einer Kandidatur die Wahlen auch zu gewinnen. Ausserdem gibt es bislang keine ernsthaften Gegenkandidaten.
Ende Januar hatte die Armeeführung, deren oberster Vertreter al-Sisi ist, grünes Licht für eine Kandidatur des 59-Jährigen gegeben. Al-Sisi hatte im Vorfeld seine Bereitschaft zur Kandidatur für das Präsidentenamt bereits bekundet, «wenn das Volk es wünscht». Die Wahl soll Mitte April stattfinden, ihr sollen dann Parlamentswahlen folgen.
Al-Sisi gilt seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär Anfang Juli 2013 als der wahre starke Mann in Ägypten. Die Muslimbruderschaft, die Mursi unterstützt, wirft Al-Sisi vor, er habe geputscht und untergrabe die demokratischen Fortschritte, die seit Mubaraks Sturz 2011 erzielt worden seien.