In den Querelen um den Kauf eines neuen Fliegerabwehr-Systems erhält der Luftwaffenchef Aldo Schellenberg vorerst Rückendeckung vom Armeechef. «Zum jetzigen Zeitpunkt» habe der Luftwaffenchef sein Vertrauen, sagte André Blattmann in einem Interview.
Schellenberg war nach der Sistierung des sogenannten BODLUV-Projekts – der Beschaffung neuer Boden-Luft-Lenkraketen – unter Beschuss geraten. Der «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» berichteten, Schellenberg habe seinen Vorgesetzten nicht korrekt über die Evaluation der Waffen informiert. Verteidigungsminister Guy Parmelin sistierte das Projekt und ordnete eine Administrativuntersuchung an.
Auf die Frage, ob Schellenberg etwas vorzuwerfen sei, sagte Blattmann im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag: «Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt sagen, dass Korpskommandant Schellenberg mein Vertrauen hat.»
Untersuchung soll Klarheit bringen
Darauf angesprochen, ob die kolportierten Vorwürfe gegen Schellenberg stimmten, sagte der abtretende Armeechef weiter: «Auch das wird im Rahmen der Administrativuntersuchung abgeklärt, die Bundesrat Parmelin in Auftrag gegeben hat. Nur so viel kann ich sagen: Der Luftwaffenchef hat mein Vertrauen.» Zu Rücktrittsforderungen habe er sich nicht zu äussern. Höhere Stabsoffizieren seien vom Bundesrat eingesetzt.
Auch er selbst habe keine Geheimnisse vor Bundesrat Parmelin gehütet, sagte Blattmann zudem. Nicht konkret äusserte er sich zu den angeblichen Problemen mit den zwei evaluierten Waffensystemen. Er verwies darauf, dass verschiedene Abklärungen zum Beschaffungsprozess und zu den Systemen am Laufen seien.
Parmelin hatte am 22. März darüber informiert, dass die Beschaffung eines neuen Fliegerabwehr-Systems auf Eis gelegt werde. Es solle zunächst eine Übersicht über die gesamte Luftverteidigung – also auch über die Beschaffung eines neuen Kampfjets – erstellt werden, hiess es zur Begründung.