Armstrongs provozierendes Tour-Comeback

Lance Armstrong zelebriert als Teilnehmer an einem Charity-Rennen für Leukämiekranke die Rückkehr zur Tour de France. 100 aufgeregte Journalisten und 18 Kamerateams wollen ihm ganz nah sein.

Lance Armstrong ist nach wie vor ein gefragter Mann (Bild: SI)

Lance Armstrong zelebriert als Teilnehmer an einem Charity-Rennen für Leukämiekranke die Rückkehr zur Tour de France. 100 aufgeregte Journalisten und 18 Kamerateams wollen ihm ganz nah sein.

Armstrong war aktiver Gast des Wohltätigkeitsrennens des britischen Ex-Fussballers Geoff Thomas auf den Spuren der 102. Tour. «Das ist ein spezielles Rennen und ein spezieller Tag. Geoff hat etwas Grossartiges ins Leben gerufen», sagte Armstrong und gab zu: «Ich verstehe, dass es Vorbehalte gibt.» Aber er rechtfertigte seinen umstrittenen Auftritt: «Ich bin hier für Geoff und seine Charity. Die sammeln viel Geld, um Leben zu retten. Das Letzte, was ich will, ist von einem grossen Radrennen ablenken.» Trotz der guten Absicht musste sich der wegen Dopings lebenslang gesperrte Armstrong, dessen sieben Tour-Siege ihm vor zweieinhalb Jahren aberkannt worden waren, über Gegenwind nicht wundern.

Besonders Leader Chris Froome, den ausgerechnet Armstrong am Vortag via Twitter des Dopings verdächtigt hatte, wollte von dem Gast aus Texas nichts wissen. «Wir sehen es nicht so, dass er zur Tour zurückkehrt. Er steht nicht mit uns an der Startlinie. Das ist kein Ereignis für uns Fahrer», sagte Chris Froome, der die lobenswerte Absicht generell begrüsste. Seine Mutter war an Blutkrebs gestorben.

Auch Froomes Chef Dave Brailsford stiess das für viele provozierende Comeback bitter auf: «Lance hat bei der Tour genug Schaden angerichtet. Er ist zurückgekommen, als er es besser nicht getan hätte. Und ich denke, er hätte es auch dieses Mal lassen sollen.» Armstrongs alter Rivale Jan Ullrich befürwortete das Engagement seines einstigen Dauer-Bezwingers, «trotz der vielen Probleme, die er aufgrund seiner Vergangenheit immer noch hat».

Nach seinen jüngsten Dopingandeutungen in Richtung Froome hielt sich Armstrong mit neuen Provokationen zurück. «Das ist nicht mein Job, das zu beurteilen», sagte er vor dem Start zu seiner Charity-Etappe. «Ich wollte Chris nicht in Zweifel stellen.» Und dann fragte beim grossen Brimborium noch ein Spanier: «Ist die Tour sauber?» Armstrong drehte sich um und fragte zurück: «Wie soll ich das beantworten?» Antwort: «Sie sind doch der Experte.»

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