Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins wie erwartet nicht angetastet. Der Schlüsselsatz für die Versorgung des Bankensystems mit frischem Geld bleibt auf dem Niveau von 0,05 Prozent.
Damit bleibt Zentralbankgeld für Geschäftsbanken extrem günstig. Die EZB hatte den Leitzins im September 2014 auf das Rekordtief gesenkt. «Die jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten, die teilweise die grössere Unsicherheit widerspiegeln, haben unsere Einschätzung nicht verändert», sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt angesichts der starken Kursschwankungen an den Börsen.
Er rechnet ungeachtet der Dauerkrise in Griechenland mit einem Aufschwung in der Euro-Zone. «Der jüngste Rückgang der Ölpreise sollte das real verfügbare Einkommen der Konsumenten und die Profitabilität stützen», sagte Draghi. Das fördere den Konsum und Investitionen.
Unterstützung für die Konjunktur verspricht sich die EZB auch durch den Kauf von Wertpapieren. Bis September 2016 wollen die Währungshüter dafür 1,14 Billionen Euro ausgeben und so billiges Geld in die Wirtschaft pumpen. «Das Kaufprogramm wird weiter reibungslos ablaufen», ergänzte Draghi.
Leichter Preisanstieg
Damit soll auch der Gefahr einer Deflation – eines für die Wirtschaft schädlichen Preisverfalls auf breiter Front – vorgebeugt werden. «Die Teuerungsrate dürfte in den kommenden Monaten niedrig bleiben, gegen Jahresende aber anziehen», erklärte der EZB-Chef. Im Juni lag die Inflationsrate bei 0,2 Prozent. Die EZB spricht nur bei Werten von knapp zwei Prozent von stabilen Preisen.
Seit März versuchen die Währungshüter, die Konjunktur und den Preisauftrieb zusätzlich mit einem gewaltigen Kaufprogramm anzuschieben. Monatlich 60 Mrd. Euro sollen in Staatsanleihen und andere Vermögenswerte investiert werden. Bis zum 10. Juli hat die EZB in diesem Rahmen allein Staatsanleihen im Gesamtvolumen von rund 216 Mrd. Euro erworben.