Arsenal und Chelsea stehen in der 3. Runde der Champions League vor wegweisenden Spielen. Bei weiteren Niederlagen gegen Bayern München beziehungsweise Dynamo Kiew wären beide dem Ausscheiden nahe.
Vor sechs Jahren war der FC Bayern München letztmals nicht Gruppensieger in der Champions League. Alles spricht derzeit dafür, dass die Münchner auch in dieser Saison ihre Poule (Gruppe F) mit Olympiakos Piräus, Dinamo Zagreb und Arsenal auf Platz 1 abschliessen. Mit einem Sieg in London gegen Arsenal wäre ein grosser Schritt in diese Richtung gemacht.
An England im Allgemeinen und an London im Speziellen haben die Bayern ohnehin gute Erinnerungen. Vier der letzten sieben Partien auf der Insel gewann der deutsche Meister. Und 2013 holte er in der englischen Hauptstadt – allerdings im Wembley und nicht im Emirates Stadium – den Titel in der Champions League. Zudem könnten die Bayern mit einem Sieg ihre Rekordserie verlängern. Es wäre der 13. Sieg in Folge in einem Pflichtspiel seit dem Saisonstart.
Ganz andere Probleme plagen vor dem Spiel Arsenal. Nach den Niederlagen bei Dinamo Zagreb (1:2) und gegen Olympiakos Piräus (2:3) würde eine weitere Pleite schon fast das Ausscheiden bedeuten. Es wäre das erste Mal überhaupt, dass Arsenal nicht unter die letzten 16 der Champions League vorstossen würde.
Trainer Arsène Wenger weiss, wie ein weiterer Fehltritt allenfalls zu vermeiden ist: «Wir müssen das Level unserer letzten Spiele in der Premier League erreichen.» 5:2 (gegen Leicester City), 3:0 (Manchester United) und 3:0 (Watford) lauteten da die Ergebnisse. Vor allem der Auftritt beim Sieg gegen Manchester United war aufregend. Da führte Arsenal schon nach 20 Minuten 3:0.
Wie Arsenal ist auch Stadtrivale Chelsea alles andere als in ruhigen Gewässern unterwegs. Nach dem schlechtesten Saisonstart in der Premier League seit 37 Jahren (9 Spiele, 11 Punkte, Rang 11) befindet sich das Team von José Mourinho seit der Niederlage beim FC Porto (1:2) auch in der Gruppe G der Champions League auf Schlingerkurs. Verliert der englische Meister auch bei Dynamo Kiew, könnte sich der Rückstand auf den 2. Platz bereits auf vier Punkte vergrössern.
Mourinho hat vor dem Spiel in Kiew nichts dem Zufall überlassen. Er studierte nicht nur die Taktik von Dynamo, sondern reiste letzte Woche auch zum Spiel zwischen der Ukraine und Spanien in der EM-Qualifikation in die ukrainische Metropole. Im Team der Osteuropäer standen fünf Spieler von Dynamo Kiew.
Vor allem aber muss sich Mourinho Gedanken machen über das Zusammenspiel zwischen Cesc Fabregas und Eden Hazard im Mittelfeld seines eigenen Teams. Das spanisch-belgische Duo harmoniert seit Wochen ungenügend – für viele Beobachter der Hauptgrund für die Krise, in der Chelsea seit Saisonbeginn feststeckt.
In der Gruppe E kommt es am Dienstag und am 4. November mutmasslich zu so etwas wie einem 1/16-Final zwischen Bayer Leverkusen und der AS Roma. In dieser Poule wird vom Gruppensieg von Titelverteidiger FC Barcelona ebenso ausgegangen wie vom Ausscheiden des krassen Aussenseiters BATE Borissow. In den Direktbegegnungen zwischen Leverkusen und Roma müssen die Italiener das Handicap abtragen, das sie sich mit dem 2:3 in Borissow eingehandelt haben. Für den erstmaligen Vorstoss in die K.o.-Phase seit fünf Jahren braucht die Roma aus den Duellen mit Leverkusen wohl mindestens vier Punkte.
Der Formstand spricht derzeit eher für die Römer. Sie sind in der Serie A dank drei Siegen in Folge mit 12 Toren auf Platz 2 vorgerückt, während Bayer Leverkusen in der Bundesliga an Ort tritt und zuletzt zwei enttäuschende Leistungen gegen den Tabellenletzten Augsburg (1:1) und den Hamburger SV (0:0) abgeliefert hat. Dennoch geht der Bundesligist nicht als Aussenseiter ins Duell. Gerade vor eigenem Publikum ist das Team fähig, über sich hinauszuwachsen. Das hat vor zwei Monaten auch Romas Stadtrivale Lazio Rom erfahren, der in den Playoffs in der BayArena ohne Chance geblieben ist (0:3).
Dieses Spiel wollen sie in Leverkusen jedoch nicht zum Nennwert nehmen. «Die Roma ist schon eine andere Kategorie als Lazio», sagte etwa Bayer-Geschäftsführer Michael Schade. Und Sportdirektor Rudi Völler, der zwischen 1987 und 1992 für die AS Roma in 142 Serie-A-Spielen 44 Tore erzielt hat, geht von einem engen Spiel aus. «Das wird eine Angelegenheit auf Augenhöhe.»