Arzt nach Skandal um Fehldiagnosen freigesprochen

Der bisher grösste medizinische Strafprozess der Niederlande ist mit einem überraschenden Urteil zu Ende gegangen: Der niederländische Skandalarzt Ernst Jansen wurde am Donnerstag in zweiter Instanz vom Vorwurf der schweren Misshandlung freigesprochen.

Ernst Jansen hatte bei Dutzenden Patienten fälschlicherweise unheilbare Krankheiten wie Alzheimer und MS festgestellt (Bild: sda)

Der bisher grösste medizinische Strafprozess der Niederlande ist mit einem überraschenden Urteil zu Ende gegangen: Der niederländische Skandalarzt Ernst Jansen wurde am Donnerstag in zweiter Instanz vom Vorwurf der schweren Misshandlung freigesprochen.

Das Berufungsgericht in Arnheim sah die Schuld für Dutzende schwere Fehldiagnosen nicht als erwiesen an. In erster Instanz lautete das Urteil 2014 noch drei Jahre Haft ohne Bewährung.

Der heute 69 Jahre alte Arzt habe zwar Fehler gemacht, urteilte das Gericht. Doch eine Absicht sei nicht erwiesen. Die Berufungsrichter bestätigten allerdings die Strafe für andere Delikte wie Veruntreuung, Urkundenfälschung und den Diebstahl von Medikamenten. Dafür verurteilten sie den Neurologen zu sechs Monaten Haft auf Bewährung. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Jahre Gefängnis gefordert. Ob sie Revision einlegen wird, ist noch nicht entschieden.

Der 69-Jährige war nach Aussagen seines Anwaltes erleichtert. Für viele ehemalige Patienten aber war es «ein Schlag ins Gesicht», sagte ihr Rechtsvertreter Yme Drost.

Von Mitte der 1990er Jahre bis 2003 hatte Jansen in Enschede bei Dutzenden Patienten fälschlicherweise unheilbare Krankheiten wie Alzheimer und MS festgestellt und sie auch dagegen behandelt. Eine Frau hatte sich daraufhin das Leben genommen. Dafür aber trage er keine Verantwortung, urteilte jetzt das Gericht. Die meisten Patienten wurden bereits aussergerichtlich entschädigt.

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