Der aserbaidschanische Oppositionelle Emin Huseynov will in der Schweiz ein Asylgesuch stellen. Der Journalist und Menschenrechtsaktivist war in die Schweizer Botschaft in Baku geflüchtet und Mitte Juni mit Bundesrat Didier Burkhalter in die Schweiz gereist.
«Unter den jetzigen Umständen, in der Situation, mit der ich konfrontiert bin, ist es der einzige richtige Schritt, in der Schweiz politisches Asyl zu beantragen», sagte Huseynov in einem Interview in der «Rundschau», das das Schweizer Fernsehen SRF am Mittwoch ausstrahlte.
Huseynovs Fall war im Februar bekannt geworden. Der damals 35-Jährige hatte im August 2014 in der Schweizer Botschaft Zuflucht gesucht, weil er sich nicht mehr sicher gefühlt hatte.
Laut Menschenrechtsorganisationen fürchtete er um sein Leben, weil er das Regime des autokratischen Präsidenten Ilham Alijew kritisiert hatte. Huseynov sollte aufgrund konstruierter Vorwürfe von Steuerhinterziehungen verhaftet werden, berichtete Amnesty International.
Laut Angaben des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) von Mitte Juni war Huseynov mit einem Visum aus humanitären Gründen in die Schweiz eingereist. Bis im September sollte er sich entscheiden, ob er einen Asylantrag stellt oder in ein anderes Land ausreist.
Aserbaidschan wurde seit 1993 von Präsident Gaidar Alijew mit harter Hand regiert. Seit dessen Tod 2003 ist sein Sohn Ilham Alijew im Amt.
Amnesty International hatte das Regime kürzlich wegen seines harten Vorgehens gegen Regimekritiker gerügt. Kritische Stimmen seien «effektiv zum Schweigen gebracht worden», hiess es in einem Bericht der Nichtregierungsorganisation.