Asiatische Gemüse und Gewürze sind zum Teil rechte Giftschleudern, und das seit Jahren. Die Kantonalen Labors und die Bundesbehörden haben deshalb Kontrollen intensiviert und erheben die Proben direkt an den Flughäfen Zürich und Genf.
Eine der alarmierendsten Proben, die das Kantonale Labor Zürich 2012 untersuchte, war asiatischer Kohl «Cantonese Lettuce» aus Thailand: Wer nur ein einziges Gramm dieses exotischen Gemüses ass, hatte die akute Referenzdosis des Insektizids Prothiofos schon um das Elffache überschritten, schreibt das Labor in seinem am Dienstag publizierten Jahresbericht.
Auch Curry Leaves, ein beliebtes Gewürz in der als besonders gesund geltenden asiatischen Küche, sind häufig enorm belastet. Auch hier reichte bei einzelnen Proben ein Gramm, um den Referenzwert etwa des Pestizids Triazophos weit zu überschreiten. Häufig gebe es auch vielerlei verschiedene Rückstände.
Verschlungene Absatzwege
Die laut Kantonalem Labor «untragbaren» Rückstände in asiatischen Gemüsen und Gewürzen sind seit Jahren bekannt. Dazu seien die Absatzwege zum Teil derart verschlungen, dass sie selten wirklich bis zum Produzenten zurückverfolgt werden könnten. Mit der Folge, dass dort nicht korrigierend eingegriffen werden könne.
Immerhin hätten die verstärkten Kontrollen in der Schweiz zur Folge, dass die Importeure ihr Sortiment – und damit das Risiko – verkleinert oder die Einfuhr asiatischer Gemüse und Gewürze ganz aufgegeben haben. Andere hätten Rückverfolgbarkeitssysteme eingeführt und zu seriösen Lieferanten gewechselt, so das Labor.
Allerdings gebe es schon neue Importeure «ohne griffige Selbstkontrolle», die in die Lücke sprängen. Diese Entwicklung gelte es genau zu verfolgen und gegebenenfalls zu unterbinden, heisst es im Jahresbericht.
Gute Werte bei Schweizer Gemüse
Insgesamt wurden 836 pflanzliche Lebensmittel – in- und ausländische – auf Rückstände von rund 450 Pestiziden untersucht. 106 Proben (12,7 Prozent) wurden beanstandet, 19 (2,3 Prozent) als gesundheitsgefährdend eingestuft. 16 von diesen stammten aus Asien.
Von den 277 kontrollierten Schweizer Produkten wurden drei (1,1 Prozent) beanstandet, weil sie Höchstwerte überschritten. Dabei sei es durchwegs um sehr geringe Überschreitungen gegangen, heisst es im Jahresbericht.
Von den kontrollierten Lebensmitteln aus dem EU-Raum wurden bei rund 5 Prozent Höchstwerte überschritten. Bei Gemüse und Gewürzen aus Südamerika waren es 6 Prozent, aus Afrika zehn Prozent, aus der Türkei und anderen Vorderasiatischen Ländern 23 Prozent und aus Asien 25 Prozent – jede vierte Probe.
Das Kantonale Labor untersucht aber nicht nur pflanzliche Lebensmittel, sondern etwa auch Fleisch und Fisch, Trink- und Badewasser, Kosmetika, Geschirr und Spielwaren – insgesamt rund 20’000 Proben im letzten Jahr. 89 Prozent aller Lebensmittel waren gemäss Mitteilung in Ordnung.