Der private Reichtum verlagert sich mehr und mehr nach Asien. Auf keinem Kontinent wächst die Zahl der Milliardäre schneller, wie eine Studie der UBS deutlich macht: Zwischen Mitte 2012 und Mitte 2013 erreichten dort 18 Personen den Kreis der reichsten Menschen der Erde.
Nordamerika zählte in der gleichen Zeit 11 neue Milliardäre. Mit einem addierten Vermögen von 2,16 Billionen Dollar ist dort dafür der meiste Milliardärsreichtum angehäuft. Mit 766 Milliardären ist Europa aber nach wie vor die Heimat der grössten Anzahl superreicher Menschen.
In der Schweiz lebten Mitte Jahr 61 Milliardäre, vier mehr als im Vorjahr. Zusammen besassen sie 128 Mrd. Dollar. Die als sicherer Hafen geschätzte Schweiz ist damit an 10. Stelle der Rangliste mit den meisten Superreichen. Die Liste wird angeführt von den USA, China und Deutschland, gefolgt von Grossbritannien, Russland, Indien, Hongkong, Frankreich und Saudi-Arabien.
Auf der Welt besitzen 2170 Personen über eine Milliarde Dollar, wie die am Mittwoch veröffentlichte Studie zeigt, welche die UBS in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsinformationsdienst Wealth-X erstellt hat. Im Schnitt besassen diese Personen drei Milliarden Dollar.
Milliardäre könnten US-Defizit bezahlen
Die Studie wartet mit einigen interessanten Zahlenspielen auf. So ist der Reichtum der Milliardäre seit der Finanzkrise 2009 von 3,1 Billionen Dollar auf 6,5 Billionen Dollar gewachsen: Diese Summe etwa würde ausreichen, das Staatsdefizit der USA bis 2024 auszufinanzieren.
Zudem habe kein Land ausser der USA und China ein Bruttoinlandprodukt in der Grösse von 6,5 Billionen Dollar. Nimmt man den Besitz der 111 Personen, die mehr als 10 Mrd. Dollar besitzen, kommt man auf eine Summe von 1,9 Billionen Dollar. Das übertrifft immer noch das Bruttoinlandprodukt Kanadas.
60 Prozent der Milliardäre haben gemäss der Erhebung ihr Vermögen selbst erarbeitet. So sind die vier «Mega-Milliardäre» mit über 50 Mrd. Dollar – Microsoft-Gründer Bill Gates, Telekommogul Carlos Slim, Bekleidungsunternehmer Amancio Ortega und Grossinvestor Warren Buffett – alle Selfmade-Milliardäre. 40 Prozent der Superreichen haben zumindest einen wesentlichen Teil des Vermögens geerbt.
Verwurzelte Unternehmer
Bei den Milliardärinnen haben allerdings über zwei Drittel ihr Geld geerbt: Nur 17 Prozent der weiblichen Superreichen sind Selfmade-Milliardärinnen, wie die Studie festhält. Bei den Schweizer hat je etwa ein Drittel das Vermögen selbst verdient, teilweise selber erarbeitet oder geerbt.
Gerade in den Boomregionen im Fernen Osten sind viele der Reichsten der Reichen indessen wirtschaftlich aktiv: «In Asien sind die meisten Milliardäre Unternehmer, die stark in Familienfirmen engagiert sind», sagt der Chef der UBS in Asien, Chi-Won Yoon.
Dem landläufigen Bild, dass Milliardäre pausenlos um die Welt jetten, räumt die Studie zumindest ein bisschen auf: Die meisten von ihnen lebten am selben Ort, an dem sie aufgewachsen seien, heisst es.