Der Betrieb der umstrittenen kantonalen Asylunterkunft in Aarburg AG läuft ohne Probleme. Das sagten Vertreter des Kantonalen Sozialdienstes (KSD) am Samstag am «Tag der offenen Türe» in der Unterkunft. In beiden Wohnhäusern leben derzeit 79 Personen.
Der Anfang Juli gestartete Betrieb sei «sehr gut angelaufen», sagte Stephan Müller vom KSD vor den Medien. «Bislang gibt es keine nennenswerten Probleme.» In den 13 Wohnungen der beiden vom Kanton gemieteten Wohnhäuser leben mehrheitlich Familien aus Syrien. Weitere Asylsuchende stammen aus Tibet und aus Afghanistan.
Es sind Personen im Asylverfahren oder mit einer vorläufigen Aufnahme. Sie leben bereits seit bis zu zwei Jahren in der Schweiz. Sie haben eine Chance, dass das Bundesamt für Migration (BFM) ihr Asylgesuch gutheisst. 14 Kinder besuchen die Volksschule in Aarburg.
Die Kantonsbehörden organisierten für die Bevölkerung einen «Tag der offenen Türe», damit sie einen Blick hinter die Kulissen werfen kann. Rund 70 Personen nutzten die Gelegenheit, sich in den Wohnungen der Asylbewerber umzusehen. Gross war das Interesse der Medienvertreter.
Einfach eingerichtete Wohnungen
Die 3,5-Zimmer grossen Wohnungen sind vom privaten Hauseigentümer renoviert worden. Sie sind einfach eingerichtet. Ein Asylbewerber erhält pro Tag neun Franken für Essen und einen Franken Sackgeld. Pro Monat gibt es 20 Franken für Kleider. Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahren erhalten acht Franken und einen Franken Sackgeld pro Tag.
An den Wochentagen ist ein Betreuer vor Ort, der als Koordinator und Anlaufstelle für die Asylbewerber arbeitet. In der Nacht steht ein mobiler Sicherheitsdienst des Kantons im Einsatz.
Rechtsstreit ist noch ungeklärt
Noch nicht entschieden ist der Rechtsstreit zwischen dem Kanton und der Gemeinde Aarburg. Das sagte Stephan Campi, Sekretär des kantonalen Departementes Gesundheit und Soziales (DGS).
Im August hatte das kantonale Baudepartement das vom Gemeinderat verhängte Nutzungsverbot für die beiden Wohnhäuser aufgehoben. Gegen diesen Entscheid reichte der Gemeinderat beim Verwaltungsgericht eine Beschwerde ein.
Der Gemeinderat und ein Teil der Bevölkerung wehrten sich gegen die Unterkunft. In der Gemeinde mit 7300 Einwohnern lebten bereits über 30 Asylbewerber. Der Ausländeranteil betrage 42 Prozent, hiess es.
Die Wohnhäuser in der Nähe des Bahnhofes besichtigte am Samstag auch der Sprecher der Gegner, Felix Grendelmeier, der ein «Protestgrillen» gegen die Unterkunft organisiert hatte. Er kritisierte erneut, dass der Kanton die Gemeinde vor vollendete Tatsachen gestellt habe. Auf die Gemeinde kämen Kosten zu, welche diese nicht tragen könne.