Athen ringt um den dringend benötigten Schuldenschnitt

Die Verhandlungen der Banken mit Athen sind auch am Freitag mit Hochdruck weitergegangen. Gesucht wurde eine schnelle Lösung, „ungelöste Kernpunkte“ verhinderten eine solche jedoch. Das ebenfalls dringend auf Geld angewiesene Ungarn deutete derweil Eingeständnisse an, damit die Kreditverhandlungen mit dem IWF überhaupt weitergehen.

Eine griechische Flagge: Das Land steht unter gewaltigem Druck (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Verhandlungen der Banken mit Athen sind auch am Freitag mit Hochdruck weitergegangen. Gesucht wurde eine schnelle Lösung, „ungelöste Kernpunkte“ verhinderten eine solche jedoch. Das ebenfalls dringend auf Geld angewiesene Ungarn deutete derweil Eingeständnisse an, damit die Kreditverhandlungen mit dem IWF überhaupt weitergehen.

In Athen werde mit Hochdruck verhandelt, hiess es am Freitag aus dem griechischen Finanzministerium. Doch mit einem Abschluss werde nicht vor Ende nächster Woche gerechnet. Am Donnerstag hatte der Internationale Bankenverband IIF erklärt, es gebe immer noch „ungelöste Kernpunkte“ und die Zeit werde knapp.

Laut griechischen Quellen geht es um den Zinssatz der neuen Anleihen, die nach dem Schuldenschnitt von 50 Prozent die alten ersetzen sollen, und um Garantien, dass es keinen weiteren Schnitt geben wird. Ausserdem werde verhandelt, ob bei möglichen juristischen Verwicklungen griechisches oder – wie die Banken fordern – britisches Recht gelten soll.

Ungarn lenkt teilweise ein

Gleichzeitig kämpft das arg gebeutelte Ungarn um Kredite und Hilfen von der europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Ungarn hatte sich zunächst gewehrt, dafür eine Verfassungsänderung, worin der Einfluss der Regierung in Budapest auf Zentralbank und andere Einrichtungen verstärkt wurde, zu ändern.

IWF und EU bestehen aber auf eine teilweise Änderung der umstrittenen gesetzlichen Regelungen zur Zentralbank und machen die geforderten Hilfen in Höhe von bis zu 20 Mrd. Euro davon abhängig.

Nun hat sich der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban bereit erklärt, die Gesetze teilweise zu ändern. Seine Regierung sei damit einverstanden, „eine gewisse Anzahl“ der Forderungen der EU anzunehmen, sagte Orban am Freitag im ungarischen Fernsehen.

Nachdem die Staatsverschuldung Ungarns völlig aus dem Ruder gelaufen war, ist das Land auf finanzielle Hilfen aus dem Ausland angewiesen. Bereits 2008 musste das Land mit 20 Mrd. Euro gestützt werden.

Misstrauen bleibt hoch

Etwas Licht im Dunkeln der Schuldenkrise war dagegen die jüngste Refinanzierung am Kapitalmarkt von Italien. Das Land sammelte am Freitag wie geplant 4,75 Mrd. Euro ein und musste dafür nicht mehr ganz so hohe Zinsen bieten wie zuletzt.

Das Misstrauen in der Euro-Zone bleibt aber weiter hoch. Dies lässt sich auch an den kurzfristigen Einlagen der Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ablesen. Diese erreichten zum Wochenschluss einen Rekordwert von rund 489,9 Mrd. Euro.

In den Tagen davor waren die Einlagen bereits von einem Rekord zum nächsten geeilt. Die kurzfristigen Einlagen und Ausleihungen der Banken bei der EZB liefern einen Hinweis auf das Misstrauen der Institute untereinander.

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