Die atomkritische Schweizerische Energie-Stiftung (SES) und Greenpeace sehen in den AKW Mühleberg und Beznau ein Sicherheitsrisiko. Bei der Präsentation einer Studie forderten sie die sofortige Stilllegung der «Altreaktoren».
Autor Dieter Majer, der lange in der deutschen Atomaufsichtsbehörde tätig war, identifiziert in der Studie mehrere Schwächen der Schweizer AKW. So seien etwa bei den Anlagen in Mühleberg und Beznau die einzelnen Stränge für die Notkühlung nicht konsequent räumlich getrennt.
Die Anlage in der Nähe der Bundesstadt ist gemäss Majer zudem nicht genügend gegen Erdbeben gesichert. Es gebe deutliche Hinweise, dass im AKW Mühleberg wichtige Einrichtungen wie der Kontrollraum keine genügende Erdbebensicherheit aufwiesen.
Die Studie, die die SES und Greenpeace in Auftrag gegeben hatten, widerspricht damit dem Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI). Dieses attestierte den Betreibern des AKW Mühleberg im Dezember, dass sie den geforderten Erdbebennachweis vollständig erbracht hätten.
Die Betreiberin BKW will das im Jahr 1971 ans Netz gegangene AKW Mühleberg bis 2019 aus wirtschaftlichen Gründen vom Netz nehmen. Dieter Majer fordert allerdings, die Anlage wegen der «Sicherheitsdefizite» unverzüglich abzuschalten. Gleiches gelte für die beiden Reaktoren Beznau I und II.
Für die weiteren Schweizer AKW Gösgen und Leibstadt fordert Majer die Veröffentlichung «aller sicherheitsrelevanten Unterlagen». Dazu zählten Systemschaltpläne und Handbücher. Zudem sollten die Anlagen für unabhängige Experten geöffnet werden – nur so könne sich die Bevölkerung in der Schweiz ein «authentisches Bild vom Sicherheitszustand» machen.