Auch das Aushängeschild des Schweizer Sportfernsehens steigt aus

Das Schweizer Sportfernsehen SSF hat eine ungewisse Zukunft vor sich: Nachdem die beiden Gründer und Verwaltungsräte das Unternehmen im Februar verliessen und zahlreiche Redaktoren entlassen wurden, nimmt nun auch Aushängeschild Claudia Lässer den Hut.

Moderatorin und Geschäfts- und Redaktionsleiterin Claudia Lässer (Archiv) (Bild: sda)

Das Schweizer Sportfernsehen SSF hat eine ungewisse Zukunft vor sich: Nachdem die beiden Gründer und Verwaltungsräte das Unternehmen im Februar verliessen und zahlreiche Redaktoren entlassen wurden, nimmt nun auch Aushängeschild Claudia Lässer den Hut.

Die 35-jährige bisherige Geschäftsleiterin, Redaktionsleiterin und Moderatorin wechselt im Sommer zu Teleclub Sport und wird dort Leiterin der Sportprogramme und Stellvertreterin des Sportchefs. Dies teilte der Bezahlsender am Mittwoch mit. Für das SSF bedeutet ihre Kündigung einen weiteren Rückschlag.

Im Januar teilte der Sender mit, dass seine Reichweite für ein Vollprogramm zu klein sei und er sich deshalb auf ein neues Konzept konzentriere. Geplant war, ab Frühling auf eine App-Strategie und die Verbreitung im Internet zu setzen. Das mache Produktion und Verbreitung günstiger als das bisherige TV-Konzept.

Im Hinblick auf das neue Konzept wurden rund 10 Mitarbeiter entlassen. Gegenwärtig arbeiten beim SSF noch sieben Personen. Was Lässers Abgang für den Sender und die Umsetzung der Online-Strategie bedeutet, wollte auf Anfrage der sda niemand beantworten.

Hauptinvestoren stiegen aus

Bereits im Februar verliessen die Gründer und Hauptinvestoren Peter Weigelt und Giorgio Behr das Unternehmen. Die Investoren, die gemäss Handelsregister am 27. Februar ausstiegen, waren zugleich Verwaltungsräte des SSF. Abgelöst wurden sie unter anderem von der Redaktionsleiterin Lässer selbst.

Hauptproblem des SSF ist sein geringer Marktanteil. Nur bei Finalspielen oder ähnlichen sportlichen Höhepunkten erreicht der Sender Martanteile von etwa 7 Prozent. Im Durchschnitt bringt es der Sportsender mit Sitz in Zürich aber nicht auf über 0,2 Prozent.

Das SSF ist seit Juli 2009 auf Sendung und musste zu Beginn um einen Platz im Kabelnetz der Cablecom kämpfen. Erst im 2010 verfügte der Bund, dass die Cablecom den Sender ins analoge Kabelnetz aufnehmen muss. Das SSF ersetzte dort den deutschen Sender Sport 1, ehemals DSF.

Nächster Artikel