In Anlehnung an das Restaurant Erlkönig haben die Basler Behörden im neuen Stadtquartier Erlenmatt einen Erlkönigweg eingeplant. Schön. Dumm nur, dass die alten Pächter den Namen «Erlkönig» schützen liessen.
«Wer steht so verlassen im Wind und in der Nacht? Es ist der Erlkönig, er hat dichtgemacht!» Frei nach Goethe meinen wir damit: Die Zwischennutzung der Bahnkantine auf dem Basler nt/Areal ist beendet. Elf Jahre lang wurde hier lecker gespiesen und locker getanzt. Jetzt liegen die Schlüssel beim Basler Baudepartement, das den Erlkönig in seiner Stadtplanung als «Ankerpunkt für das soziale und kulturelle Leben auf der Erlenmatt» sieht. Im künftigen Wohnquartier ist gar ein «Erlkönigweg» geplant. Dumm nur, dass die Behörden die Rechnung ohne die Wirte gemacht haben. Denn mit den Zwischennutzern ist auch der Name des Lokals ausgezogen, wie die TagesWoche herausgefunden hat. Die Geschäftsführerin Jeanny Messerli bestätigt auf Anfrage, dass sie den Namen «Restaurant Erlkönig» beim Amt für geistiges Eigentum in Bern schützen liess. «Schon vor längerer Zeit», sagt sie. Offenbar kam es den Kantonsbehörden nicht in den Sinn, die Namensrechte abzuklären – was die künftigen Pächter ärgern dürfte.
Im Grunde müsste man jetzt auch das Protokoll eines Grossratsbeschlusses vom 19. Oktober umformulieren. Unser Vorschlag: «Instandsetzung TRFKAE (The Restaurant formerly known as Erlkönig), Erlenmatt.»
Eine Million Franken hat das Basler Parlament für die Gebäudesanierung gesprochen. Wer weiss: Vielleicht ist Jeanny Messerli ja bereit, den Namen «ihres Babys» für diesen Betrag herzugeben?
Frei nach Goethe: «Die Behörden grausets, sie suchen g’schwind – ’nen neuen Namen für ihr Adoptivkind!»
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 18/11/11