Das Finanzzentrum Singapur verliert für Steuerbetrüger zunehmend an Attraktivität. Der südostasiatische Staat, der Vermögenswerte im Volumen von über einer Billion Dollar verwaltet, kündigte am Dienstag den Beitritt zum OECD-Abkommen zum Austausch von Steuerdaten mit anderen Ländern an.
Zudem sollen Gesetze geändert werden, so dass Singapurs Steuerbehörden künftig auch ohne Gerichtsentscheid Steuerdaten von Banken und Treuhändern anfordern können, um die ausländische Regierungen gebeten haben.
Wenn die OECD-Vereinbarungen in Kraft sind, hat sich Singapur zum Austausch von Daten mit dann 84 Ländern verpflichtet. Derzeit sind es 41. Die OECD sprach von einem bedeutenden Schritt zur Verbesserung des internationalen Informationsaustauschs.
Singapur hat in den vergangenen Jahren bereits rund 40 Abkommen mit anderen Ländern zum Steuerdaten-Austausch geschlossen. Das hat dazu geführt, dass das Land 2009 von der «Grauen Liste» der Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) verschwand.
Dort sind Länder aufgeführt, die in Steuerfragen nicht ausreichend mit dem Ausland kooperieren. In Singapur gibt es zudem schon strikte Kontrollen der Banken im Kampf gegen Kriminalität. Sie gelten etwa für Vermögen aus illegalem Handel und Korruption.
Eine Pflicht zur Meldung von Steuerbetrug – wie es sie im rivalisierenden Finanzzentrum Hongkong gibt – führt Singapur gerade ein. Bis Jahresmitte müssen Banken verdächtige Konten, die auf Hinterziehung hindeuten, auflisten und notfalls kündigen.
Die Bekämpfung von Steuerhinterziehung ist ein Schwerpunktthema der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20). Die Finanzminister der Europäischen Union berieten am Dienstag in Brüssel über eine Ausweitung des Informationsaustauschs von Zinserträgen, Dividenden und anderen Einnahmen.