Hunderttausende Karnevalfans in Deutschland haben sich den Spass an ihrem höchsten Feiertag nicht nehmen lassen: Bei den Rosenmontagszügen wurde die Angst vor dschihadistischen Anschlägen aber nicht verschwiegen, weder auf den Wagen noch am Strassenrand.
«Man geht mit einem anderen Gefühl hin», sagte der 19-jährige Lukas in Mainz. «Aber wir lassen uns den Spass nicht verderben.» Auf einem Wagen in Düsseldorf stand: «Terror hat nichts mit Religion zu tun.»
Das Thema Terror war auch auf dem bundesweit grössten Umzug in Köln präsent: Auf einem Wagen liess ein Clown mitten in einem abgeholzten Stiftewald einen neuen Buntstift als Symbol der Narrenfreiheit wachsen. Der 53 Jahre alte Heinz, der mit seiner kleinen Tochter Marie am Dom auf den Zug wartete, sagte: «Man darf sich das Feiern nicht verbieten lassen.»
Am Sonntag war in Braunschweig ein Karnevalsumzug nach einer Terrordrohung abgesagt worden. Die Polizei in den drei rheinischen Hochburgen sah auch am Montag weiterhin keine besondere Gefahr.
In Köln spielten um 10.11 Uhr die Fanfaren das Startsignal zum Rosenmontagszug. In Mainz ging es eine Stunde später los, in Düsseldorf setzte sich der Zug um 12.30 Uhr in Bewegung.
Im baden-württembergischen Rottweil begann am Montagmorgen der Narrensprung. Tausende Maskenträger strömten in einem mehrstündigen Umzug durch die historische Innenstadt. Der Narrensprung ist einer der Höhepunkte der schwäbisch-alemannischen Fastnacht.