Reims in der Champagne ist nicht nur für Royalisten einen Besuch wert, auch Republikaner erhalten ein charmantes Lächeln, viel Geschichte und falls alle Stricke reissen, bleibt zum Glück der örtliche Rebsaft.
«Hier ist das Hotel», sagte die nette Dame an der Rezeption und machte ein Kreuz auf dem Stadtplan. Dann markierte sie mit weiteren Kreuzen mehrere touristische Ziele in Reims: die Strassencafés an der Place Drouet d’Erlon, die Eglise Saint-Jacques und die Kathedrale Notre-Dame. Die letzten zwei Kreuze zeichnete sie im südöstlichen Teil der Stadt ein. Hier sind der Champagne Vranken-Pommery und der Champagne Taittinger zu Hause. Reims liegt bekanntlich in der Champagne.
Champagner hin oder her: Hauptattraktion von Reims bleibt die Kathedrale. Das Gotteshaus ist ein geschichtsträchtiger Ort. Hier wurden 25 französische Könige gekrönt. Zudem liess sich hier der fränkische König Clovis (466 bis 511) bzw. Chlodwig, der manchen als Begründer Frankreichs gilt, taufen.
Auch Republikaner kommen auf ihre Kosten
Man braucht allerdings kein Royalist zu sein, um der Kathedrale von Reims einen Besuch abzustatten. Auch eingefleischte Republikaner kommen bei diesem Bau aus dem 13. Jahrhundert auf ihre Kosten. Besonders erwähnt seien die farbigen Glasfenster der Kathedrale, die zum Teil aus dem 20. Jahrhundert stammen und von Marc Chagall und Imi Knoebel geschaffen wurden, sowie der lächelnde Engel am Eingangsportal, der zu einem Wahrzeichen von Reims geworden ist.
An die Kathedrale schliesst sich der Palais du Tau an. Seinen Namen erhielt dieser Palast wegen seines T-förmigen Grundrisses. Früher verbrachten hier die französischen Könige die Nacht vor der Krönung. Im Ersten Weltkrieg wurden der Palais wie auch die Kathedrale stark beschädigt. Heute befindet sich darin das Kathedralen-Museum.
Musse und Musen
Wer einen Blick auf noch ältere Steine werfen möchte, findet diese beim stark verwitterten gallorömischen Mars-Tor an der Place de la République oder im Cryptoporticus an der Place du Forum aus dem 2. Jahrhundert. Hier befinden wir uns unter dem ehemaligen Forum von Reims, das zu jener Zeit noch Durocortorum hiess. Der Cryptoporticus ist allerdings nur jeweils vom 1. Juni bis zum 30. September nachmittags zugänglich.
Bei schönem Wetter lädt ein kleiner Stadtpark zum Verweilen ein, man schlendert durch die Fussgängerzone oder setzt sich ganz einfach in eines der Strassencafés. Bei schlechtem Wetter kann man sich immer noch ins Musée des Beaux-Arts, das Musée Saint-Remi oder die Basilika Saint-Remi verziehen. Und – falls man zu den Liebhabern dieses speziellen Rebensaftes gehört, der in der Region produziert wird – ist spätestens jetzt der Moment gekommen, Champagner zu degustieren.
- Anbeissen: In einem der Restaurants an der Place Drouet d’Erlon. Uns hat das Essen im Le Gaulois gut gemundet.
- Anschauen: Neben der Kathedrale auf jeden Fall den Palais du Tau.
- Abliegen: In einem der Hotels an der Place Drouet d’Erlon oder – ohne Cachet – hinter dem Bahnhof beispielsweise im Séjours et Affaires Reims Clairmarais.