Auf den Malediven haben am Freitag wieder Tausende Anhänger des abgesetzten Präsidenten Mohamed Nasheed gegen die neue Regierung demonstriert. Sie bezweifeln eine Zusage, wonach die für 2013 geplanten Wahlen vorgezogen werden sollen.
Nach Schätzungen von Reportern versammelten sich auf der Hauptinsel der Malediven am Abend etwa 15’000 Unterstützer von Nasheeds Demokratischer Partei (MDP). Anhänger des Ex-Präsidenten kamen per Boot auch von anderen Inseln, um sich dem Protest anzuschliessen. Die MDP sicherte zu.
Ex-Aussenminister Ahmed Naseem sagte, die MDP traue der Zusage von Nasheeds Nachfolger Mohamed Waheed Hassan nicht, der nach indischen Angaben vorgezogene Neuwahlen zugesichert hatte.
Der indische Aussen-Staatssekretär Ranjan Mathai hatte am Donnerstagabend nach Gesprächen in Male mitgeteilt, Waheeds „Regierung der Nationalen Einheit“ habe zugesagt, sie werde im Interesse der nationalen Versöhnung so früh wie möglich Wahlen abhalten. Turnusgemäss steht die nächste Wahl erst im Herbst 2013 an.
Naseem sagte, seine Partei sei überzeugt davon, vorgezogene Wahlen zu gewinnen. Nasheed war in der vergangenen Woche zurückgetreten. Er hatte später gesagt, Sicherheitskräfte hätten ihn auf Anordnung Waheeds mit vorgehaltener Waffe zu diesem Schritt gezwungen.
Das südasiatische Land besteht aus 1190 Inseln im Indischen Ozean, von denen rund 200 bewohnt sind. Hintergrund des Konflikts ist ein Machtkampf zwischen dem früheren autokratischen Herrscher Maumoon Abdul Gayoom und Nasheed, der als erster freigewählter Präsident die südasiatische Inselkette regierte.
Nach 30 Jahren an der Macht war Gayoom dem früheren politischen Gefangenen Nasheed bei der Wahl 2008 unterlegen.