Nach einem Freilos muss Stan Wawrinka in der 2. Runde des Masters-1000-Turniers in Montreal gegen den Australier Nick Kyrgios wegen «starker Schmerzen im unteren Rücken» aufgeben.
Nach einer Spielzeit von 1:38 Stunden lag der French-Open-Sieger 7:6 (10:8), 3:6, 0:4 im dritten Satz im Rückstand, als er das Handtuch warf. Wegen einer Sehnenentzündung in der Schulter hatte er bereits das Turnier in Gstaad verpasst. «Ich habe im ersten Punkt des dritten Satzes plötzlich einen starken Schmerz im linken unteren Bereich des Rückens gespürt», erklärte der French-Open-Champion anschliessend.«Ich konnte danach mit dem linken Bein nicht mehr richtig abstossen.»
Auch der auf den Platz gerufene Physiotherapeut konnte in der Folge keine Linderung erwirken. «Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes», sagte Wawrinka weiter. Er habe schon in der Vergangenheit ab und zu eine Blockade der Muskulatur verspürt, die sich nach ein paar Tagen wieder gebessert habe. Genaueres könne er aber noch nicht sagen.
Zuvor hatten der Romand und der zuweilen rüpelhaft auftretende Australier den Zuschauern zu später Stunde spannende Unterhaltung geboten. Der erste Satz hatte einen Kampf auf Biegen und Brechen zwischen dem Romand und dem 20-jährigen Jungstar gebracht. Kyrgios gelang das erste Break zum 2:1, doch Wawrinka konterte sogleich. Es brauchte ein Tiebreak, um einen Sieger zu bestimmen. Wawrinka nützte seinen dritten Satzball zum 10:8, davor hatte in der Kurzentscheidung auch der Australier eine Chance zum Gewinn des ersten Satzes gehabt.
Im zweiten Durchgang bedeutete ein Break zum 2:4, das Wawrinka mit drei Vorhand-Fehlern begünstigte bereits die Entscheidung. Im dritten Satz konnte die Weltnummer 5 dann keinen echten Widerstand mehr leisten und gab schliesslich auf.
Abgesehen von Wawrinkas Aufgabe machte Kyrgios mit einer Beleidigung weit unterhalb der Gürtellinie sich reden. Zu Beginn des zweiten Satzes war über die Mikrofone zu hören, wie er Wawrinka – milde übersetzt – sagte: «Kokkinakis hatte Sex mit deiner Freundin. Sorry, dass ich dir das sagen muss.» Kyrgios spielte damit auf Wawrinkas angebliche Romance mit der jungen Kroatin Donna Vekic an. Wawrinkas Replik kam via Twitter: «Was gesagt wurde, würde ich nicht einmal gegenüber meinem ärgsten Feind aussprechen. So tief zu sinken ist nicht nur inakzeptabel, sondern auch unglaublich.»