Gegen den letzten Willen von Papst Johannes Paul II. will dessen ehemaliger Privatsekretär Auszüge aus den persönlichen Aufzeichnungen des verstorbenen Kirchenoberhaupts als Buch veröffentlichen, anstatt sie zu verbrennen. Das Buch soll am 5. Februar erscheinen.
Die zusammengestellten Aufzeichnungen sollen mit dem Titel «Ich bin ganz in Gottes Hand» erscheinen, kündigte der Verlag Znak am Mittwoch an. Der inzwischen zum Erzbischof von Krakau aufgestiegene Autor Stanislaw Dziwisz erklärte, er habe einige der Tagebucheinträge aus den Jahren 1962 bis 2003 nicht zerstören, sondern für die Nachwelt erhalten wollen.
«Die Notizen und Korrespondenzen, die verbrannt werden mussten, wurden verbrannt», zitierte die Nachrichtenagentur PAP bei einer Buchvorstellung gefallene Aussagen von Dziwisz. In den verbliebenen Aufzeichnungen gebe der 2005 verstorbene polnische Papst «einen Teil seiner Seele, seiner Begegnungen mit Gott zu erkennen». «Es wäre ein Verbrechen gewesen, all das zu zerstören», sagte Dziwisz demnach.
Papst Johannes Paul II. hatte die katholische Kirche nach seiner Wahl im Jahr 1978 mehr als ein Vierteljahrhundert geleitet. Er wird vor allem in seiner Heimat Polen für seinen Widerstand gegen den Kommunismus verehrt.
Knapp drei Monate nach dem Erscheinungsdatum des Buches von Dziwisz soll Johannes Paul II. gemeinsam mit Papst Johannes XXIII. am 27. April heiliggesprochen werden. Es wird erwartet, dass aus diesem Anlass hunderttausende Pilger nach Rom strömen werden. Es ist das erste Mal, dass am gleichen Tag zwei Päpste heiliggesprochen werden.