Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fluggesellschaft Lufthansa haben am frühen Montagmorgen mit dem angekündigten Warnstreik begonnen. Am Flughafen Zürich fielen deshalb 70 Flüge von und nach Deutschland aus, in Genf 26 und in Basel 30. Bern war nicht betroffen.
Bei den ausgefallenen Flügen in Zürich handelte es sich je etwa zur Hälfte um Swiss- und Lufthansa-Verbindungen, wie ein Sprecher sagte. In den meisten deutschen Flughäfen blieben die Schalter der Lufthansa leer.
Die Gewerkschaft Verdi hatte zu dem ganztägigen Arbeitsausstand aufgerufen und rechnet mit mehreren tausend Technikern und Servicekräften, die sich beteiligen werden.
In ganz Deutschland sollte am Montag kaum ein Lufthansa-Flugzeug abheben. Von insgesamt 1720 geplanten Verbindungen waren nur 32 Starts vorgesehen. Besonders betroffen waren die Deutschland- und Europa-Verbindungen.
Gegen 4 Uhr legte das Bodenpersonal der Airline am Stuttgarter Flughafen die Arbeit nieder. In der Nacht war der Warnstreik bereits an Standorten der Lufthansa Technik angelaufen.
Auf den meisten Flughäfen in Deutschland starteten die Warnstreiks des Bodenpersonals gegen 5 Uhr. Auch am Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt blieben die Schalter am Morgen leer, wie Gerold Schaub von Verdi Frankfurt am Morgen sagte. Grosser Andrang herrschte zunächst nicht.
Ein Lufthansa-Sprecher sagte, die Fluggesellschaft rechne nicht mit einem grossen Ansturm. Sie gehe davon aus, dass sich viele Passagiere im Vorfeld der Warnstreiks informiert hätten.
Bahn springt ein
Dagegen bereitet sich die Bahn auf einen Ansturm an den Gleisen vor, weil Lufthansa-Passagiere, die Flüge gebucht haben, kostenlos mit dem Zug fahren können. Die Bahn hatte angekündigt, zusätzliche Züge und mehr Personal einsetzen.
Verdi fordert im Lohnkonflikt mit Lufthansa 5,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 12 Monaten und Jobgarantien für rund 33’000 Mitarbeiter.
Lufthansa hatte die Forderungen mit einem nach Geschäftsfeldern modifizierten und in Teilen erfolgsabhängigen Vergütungsangebot gekontert. Jobgarantien macht Lufthansa von strukturellen Änderungen etwa zu längeren Arbeitszeiten und verschobenen Stufensteigerungen abhängig.
Es ist bereits die zweite Welle von Arbeitsniederlegungen. Am 21. März waren bei einem kürzeren Warnstreik 700 Flüge ausgefallen. Die nächste Verhandlung steht am 29./30. April.
Auch Ausstand in Israel
Aus Protest gegen ein Flugabkommen mit der EU setzten am Montag auch die Beschäftigten der israelischen Fluggesellschaften ihren Streik fort. Im Flughafen Zürich wurden deswegen ein Abflug und eine Ankunft gestrichen, wie der Internetseite des Unternehmens zu entnehmen ist.
Die israelische Regierung hatte am Sonntag das so genannte Open-Skies-Abkommen gebilligt. Es soll den Markt binnen fünf Jahren für mehr Wettbewerb öffnen und eine deutliche Ausweitung der Linienflüge von und nach Israel ermöglichen.