Ausgestopfte Rehkitze und schmetterlingsverziertes Maschinengewehr im Hafen

Die Scope kämpft mit Standortproblemen: Die Besucher wollen einfach nicht kommen. Dabei wären mehr als genug Kunstwerke vorhanden, die auf Käufer warten – wenn auch nicht jedes Werk unseren Geschmack trifft. Bling bling, so denkt man sich vor der BaselWorld, bling bling, das denkt man auch ein bisschen vor der Vernissage der Art Basel. Wirklich […]

Die Scope kämpft mit Standortproblemen: Die Besucher wollen einfach nicht kommen. Dabei wären mehr als genug Kunstwerke vorhanden, die auf Käufer warten – wenn auch nicht jedes Werk unseren Geschmack trifft.

Bling bling, so denkt man sich vor der BaselWorld, bling bling, das denkt man auch ein bisschen vor der Vernissage der Art Basel. Wirklich bling bling aber ist immer die Scope. Lieben die Amerikaner die Hochglanzkunst und spiegelverzierten Werke einfach so sehr, dass eine amerikanische Messe mit vielen amerikanischen Galerien zwingend solche Kunst zeigt, oder aber ist die Auswahl der Scope-Jury in diesem Sinne einfach subjektiv geprägt?

Wir denken an Jeff Koons und damit: Wahrscheinlich liegt es doch an den Amerikanern…

Langer Rede kurzer Sinn: Die Scope zeigt sich auch dieses Jahr gewohnt bunt, und teilweise auch sehr gewöhnungsbedürftig. Ob man ein strass- und schmetterlingsverziertes Maschinengewehr wirklich braucht? Oder zwei ausgestopfte Rehkitze mit rosa Krönchen und Schleifen?

Die Qualität mancher Kunstwerke an der Scope ist streitbar. Wer gut hinguckt, findet aber doch ein paar gute oder schlichte Arbeiten. Wenn es auch etwas schwierig ist, diese zu entdecken, denn manch ein Galeriestand ist zu überladen, um wirklich noch den Überblick zu bieten. Doch – wie die Basler Galeristin Karin Sutter sagt: Es geht in dieser Woche einfach ums Verkaufen. Und auch sie habe gekämpft, dass sie möglichst viele Künstler ausstellen kann, der Stand aber doch noch ansehnlich aussieht. Die Mühe hat sich gelohnt, urteilen wir.

Gänzlich anders als mit der Kunst verhielt es sich bis Mittwoch aber mit den Besuchern: Diese waren überhaupt nicht zahlreich vorhanden. Ist der Standort an der Uferstrasse, im Hafen hinten, halt doch nicht ideal, auch wenn Shuttlebusse hierher verkehren? Mit dem zentral gelegenen Kasernenareal ist er zumindest nicht vergleichbar. Wenn auch der Platz – gleich in der Nachbarschaft der Wagenplatzleute – einen speziellen Charme hat.

Wer allerdings die Besucherinnen in Highheels die Uferstrasse entlangwandern sieht, der fragt sich schon, ob diesen das Spass macht. Sie sehen jedenfalls nicht so aus. Und kauffreudig ist man mit schlechter Laune wohl auch nicht…

Scope
Noch bis Sonntag, 16. Juni. Uferstrasse 40. 11–20 Uhr, am So bis 19 Uhr.
www.scope-art.com

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