Bei einem traditionellen Protestanten-Marsch in Nordirlands Hauptstadt Belfast hat es am Montagabend gewaltsame Zusammenstösse zwischen Anhängern des Oranier-Ordens und der Polizei gegeben. Es kamen Wasserwerfer zum Einsatz. Acht Polizisten wurden verletzt.
Anhänger des Oranier-Ordens zogen mit britischen Flaggen und anderen Symbolen der London-treuen Protestanten durch die Stadt. Als ihnen der Zugang ins mehrheitlich von Katholiken bewohnte Viertel Ardoyne verwehrt wurde, warfen sie Ziegelsteine und Flaschen gegen die Polizei, wie diese mitteilte. Die Polizisten versuchten, die Menge auseinander zu treiben.
Ein Mann wurde festgenommen, nachdem er sein Auto in eine Menge vor Läden des Viertels Ardoyne gesteuert hatte. Dabei wurde eine Jugendliche unter dem Wagen eingequetscht. Die Polizei musste den Wagen hochziehen, um das Mädchen zu befreien. Es wurde vor Ort medizinisch behandelt.
Der Oranier-Orden verurteilte die Gewalt und rief zur Ruhe auf. Die Ausschreitungen seien «nicht nur kontraproduktiv, sondern völlig falsch», sagte ein Sprecher der Organisation. «Solche Aktionen stärken nur diejenigen, die unsere Paraden weiter einschränken wollen», warnte der Sprecher.
London-treue Protestanten und nach einem vereinten Irland strebende Katholiken haben sich in Nordirland lange Zeit gewaltsam bekämpft. Mit dem Friedensabkommen vom Karfreitag 1998, das eine Machtteilung zwischen Protestanten und Katholiken vorsieht, wurde der Nordirland-Konflikt weitgehend beendet. Es gibt aber weiterhin Spannungen.