Nach zunächst friedlichen Protesten gegen die Macht der Banken hat es im kalifornischen Oakland nahe San Francisco in der Nacht zu Donnerstag teils schwere Ausschreitungen gegeben.
Tausende Demonstranten gingen zunächst im Zentrum der Stadt auf die Strasse und legten dann den bedeutenden Hafen der Stadt lahm. Laut Medien wurden mehrere Menschen verletzt und dutzende weitere festgenommen.
Den Protestierenden schlossen sich Lehrer mit Forderungen nach mehr Geld für die öffentliche Bildung an. „Rettet die Schulen, nicht die Banken!“, stand auf einem Spruchband, das ein Grundschullehrer trug.
Die Demonstranten zogen am Mittwochnachmittag (Ortszeit) zum Hafen von Oakland, einem der bedeutendsten Häfen des Landes. Dort teilten sie sich in mehrere Gruppen auf und besetzten verschiedene Terminals. Sämtliche Hafenmitarbeiter wurden nach Hause geschickt und der Betrieb komplett eingestellt.
Dutzende Randalierer
In der Nacht kam es dann zu Zusammenstössen mit Polizisten. Dutzende maskierte Demonstranten warfen Steine und Flaschen auf die Beamten und besetzten vorübergehend ein Gebäude. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Menge ein.
Der Zeitung „Oakland Tribune“ zufolge wurde ein Mensch verletzt, weitere örtliche Medien berichteten von zwei Demonstranten, die von einem Auto angefahren wurden. Den Berichten zufolge wurden auch bis zu 40 Menschen festgenommen; die Polizei selbst äusserte sich zunächst nicht zu den Protesten.
Die Randalierer gehörten offenbar nicht zu der breiten Anti-Wall-Street-Bewegung, die seit Wochen gegen die Macht der Banken mobil macht. Viele friedliche Demonstranten strömten zu den Auseinandersetzungen im Zentrum von Oakland und riefen zur Ruhe auf.
Protest gegen Polizeigewalt
Der Aktionstag fand eine Woche nach der gewaltsamen Auflösung eines Protestcamps der Bewegung in Oakland durch die Polizei statt. Dabei war ein Mann schwer verletzt worden. Die Demonstration vom Mittwoch richtete sich auch gegen diesen Einsatz.
Die Bewegung breitete sich seit Mitte September von New York auf eine Reihe anderer US-Städte aus und fand auch international Widerhall. Zusammengehalten wird sie von der Wut darüber, dass vor allem die Mittelschicht und die ärmere Bevölkerung unter den Folgen der Finanzkrise zu leiden hätten.