Ausschreitungen nach knapper Präsidentschaftswahl in Ghana

Ghanas amtierender Staatschef John Dramani Mahama hat die Präsidentschaftswahlen knapp gewonnen. Die Opposition will das Ergebnis anfechten.

Feiernde Anhänger des wiedergewählten ghanaischen Staatschefs Mahama in Accra (Bild: sda)

Ghanas amtierender Staatschef John Dramani Mahama hat die Präsidentschaftswahlen knapp gewonnen. Die Opposition will das Ergebnis anfechten.

Der Vorsitzende der Wahlkommission, Kwadwo Afari-Gyan, erklärte Mahama am Sonntagabend zum Gewinner der Wahlen vom Freitag. Zwar verlief der Urnengang friedlich, doch kam es anschliessend zu Protesten und gewaltsamen Ausschreitungen.

Mahama erklärte in einer kurzen Ansprache, das Ergebnis sei ein Sieg für alle Ghanaer. Er rief die Vorsitzenden der unterlegenen Parteien auf, die Wahl des Volkes zu respektieren. Mahamas Anhänger fuhren in Konvois durch die Hauptstadt Accra.

Mahamas Vorsprung vor seinem Herausforderer Nana Akufo-Addo ist gering. Den Angaben zufolge wurde Mahama mit 50,7 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Akufo-Addo kam auf 47,7 Prozent. Der Oppositionsführer hatte bereits die Wahlen 2008 mit weniger als einem Prozent Unterschied verloren.

Hohe Wahlbeteiligung

Die Beteiligung war mit fast 80 Prozent der etwa 14 Millionen Wahlberechtigten hoch. Ghana gilt als demokratisches Musterland in Westafrika. Die Menschen im Land sind stolz auf ihre lange demokratische Tradition. Internationale Beobachter sprachen nach dem Urnengang von der sechsten transparenten Wahl in Folge.

Nach der Wahl war es indes zu gewaltsamen Protesten gekommen. Panzer waren am Sonntag zum Schutz vor dem Büro der Wahlkommission aufgefahren, die Polizei hatte Strassensperren errichtet. Zuvor waren Sicherheitskräfte mit Tränengas und Elektroschockgeräten gegen Demonstranten vorgegangen.

Beratungen am Dienstag

Die Opposition warf der Regierung Wahlmanipulation vor. Bei der Abstimmung hatte es technische Probleme mit elektronischen Fingerabdruckscannern gegeben. Dadurch musste die Wahl um einen Tag verlängert werden.

Die weitere Entwicklung hängt nun davon ab, ob Akufo-Addo das Ergebnis akzeptiert oder nicht. Seine Neue Patriotische Partei will am Dienstag beraten, wie sie gegen das Ergebnis protestieren will. Das Resultat anzuerkennen brächte die Demokratie in Ghana in Verruf, teilte die Partei mit.

Der 53-jährige Mahama hatte erst im Juli das Amt übernommen, nachdem der damalige Präsident John Atta Mills gestorben war. Mahama war der Vize von Mills. Ex-Aussenminister Akufo-Addo hatte bei der Stichwahl 2008 nur knapp gegen Mills verloren.

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