Im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen haben Rechtsextreme mit islamfeindlichen Karikaturen gewalttätige Übergriffe von Anhängern radikaler Salafisten provoziert. Bei den Ausschreitungen wurden am Samstag in Bonn 29 Polizisten verletzt.
Zwei der Beamten erlitten schwere Verletzungen durch Messerstiche. Anhänger der rechten Splitterpartei Pro NRW hatten zuvor islamfeindliche Karikaturen gezeigt. «Spiegel Online» schreibt von einer kalkulierten Provokation.
Weniger als 30 Pro-NRW-Leuten standen nach Polizeiangaben 500 bis 600 Gegendemonstranten gegenüber. Die Polizei habe zwischen beiden Seiten Mannschaftswagen geparkt, um die Situation zu entschärfen, berichtete der Sprecher. Bei den Attacken wurden auch Einsatzfahrzeuge beschädigt.
Bis zum späten Abend gab es mehr als 100 Festnahmen. Die Sicherheitskräfte stellten bei den verhafteten Pro-NRW-Gegnern einen Schlagstock sowie Steine und eine Steinschleuder sicher. Noch am Abend richtete die Polizei eine Mordkommission ein.
Bereits am 1. Mai war es in Solingen am Rande eines Pro-NRW-Auftritts zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Fundamentalistische Muslime hatten die Polizei attackiert und drei Polizisten verletzt, nachdem Pro-NRW-Anhänger nahe einer Moschee Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatten.
Dessen bildliche Darstellung ist im Islam verboten. Die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in Dänemark hatte bereits 2005 zu teils tödlichen Protesten von Muslimen in aller Welt geführt.