Der Bundesrat hat seine ordentliche Sitzung am Mittwoch in Solothurn und nicht wie üblich im Bundeshaus in Bern abgehalten. Die Landesregierung traf sich am Mittag im Herzen der Altstadt zu einem Apéro mit Bevölkerung: Es gab Gespräche – und sehr viele Selfies.
Als der gesamte Bundesrat in Begleitung der Solothurner Kantonsregierung um zwölf Uhr aus dem Von-Roll-Haus neben der St.-Ursen-Kathedrale trat, kam unter den über 300 anwesenden Personen Applaus auf. Die Stimmung auf dem sonnigen Kronenplatz, wo es einen Apéro mit Bürgerwein, Zopf und Oliven gab, war von Beginn an unkompliziert und herzlich.
«Es ist ein grosses Privileg für den Bundesrat, dass wir uns mit ihnen so ohne Grossaufgebot der Polizei und ohne Angst haben zu müssen, treffen dürfen», sagte Bundespräsidentin Doris Leuthard.
Wer beobachte, was auf der Welt alles passiere, der wisse, dass diese Errungenschaft und dieses Gut enorm wichtig seien. Der Bundesrat schätze es sehr, mit der Bevölkerung sprechen zu können und zu erfahren, was diese beschäftige, sagte die gutgelaunte Bundespräsidentin weiter in ihrer kurzen Ansprache auf der Treppe zur Kathedrale.
Selfies, Selfies und Gespräche
Die vielen jungen und alten Leute, Schweizer und Ausländer, liessen sich die Chancen nicht entgehen, die sieben Mitglieder der Landesregierung kurz persönlich begrüssen zu können. Geredet wurde einiges, und vor allem wurden viele Selfies und Gruppenbilder mit dem hohen Besuch aus Bern gemacht. Die Bundesrätinnen und Bundesräte machten gelassen mit – und genossen es fast ein wenig, für einmal wie Stars wahrgenommen zu werden.
Bundespräsidentin Leuthard sagte es so: «Wenn um uns herum Unsicherheit besteht, Regierungen kommen und gehen, gewisse Präsidenten manchmal ein bisschen unflätig sind und die Grenzen überschreiten, ist die Schweiz eben immer unaufgeregt, stabil und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.»
Der Kanton Solothurn stehe für den Bundesrat meistens nicht zu oberst auf der Traktandenliste, räumte die Bundespräsidentin ein. Das sei jedoch ein gutes Zeichen. Der Kanton löse seine Probleme selbst und überlasse die anderen dem Bundesrat. Und welche Beziehung die Aargauer Bundesrätin selber zu den Solothurnern habe, wollte beim vorgängigen kurzen Medientreffen eine Journalistin von Leuthard wissen. Die Antwort: «Es sind einfach die Nachbarn zu den Aargauern.»
Es war seit dem Jahr 2010 bereits die zwölfte Bundesratssitzung «extra muros», also «ausserhalb der Mauern». Mit der schon traditionellen externen Sitzung möchte der Bundesrat gemäss Bundeskanzlei «seine enge Verbundenheit mit allen Regionen der Schweiz zum Ausdruck bringen». Daher habe er im Sommer 2010 damit begonnen, ordentliche Sitzungen ausserhalb des Bundeshauses abzuhalten.
Im vergangenen Jahr besuchte die Landesregierung die Kantone Waadt und Glarus. Im Jahr 2010 war der Bundesrat in den Kantonen Tessin und Jura, 2011 in den Kantonen Uri, Wallis und Basel-Stadt, 2012 im Kanton Schaffhausen, 2013 im Kanton Waadt, 2014 im Kanton Schwyz, 2015 im Kanton Freiburg.