Barbie als Jungfrau Maria, Ken als Jesus am Kreuz: Eine eher ungewöhnliche Puppen-Ausstellung soll am Samstag in Buenos Aires eröffnet werden. Die Schau «Barbie, die Plastikreligion» zeigt das Kult-Duo im Heimatland von Papst Franziskus als Heilige oder Gottheiten.
Im vergangenen Jahr war die Ausstellung noch unter dem Druck katholischer Organisationen abgesagt worden, in diesem Jahr sind die Künstler entschlossen, ihre Werke zu zeigen.
«Wenn es eine Babysitter-Barbie gibt, eine Löwendompteuse und sogar eine Astronautin, warum soll es dann keine Jungfrau-Maria-Barbie geben», fragt die Künstlerin Marianela Perelli in ihrem Studio 300 Kilometer nördlich der argentinischen Hauptstadt.
In der Stadt Rosario feilen Perelli und ihr Partner Emiliano Paolini an letzten Details der 33 Ausstellungsstücke: Die schlanke Barbie – oft in Orginalverpackung – wird zur Schutzpatronin Mexikos, zur Schutzpatronin Argentiniens, zur Hindu-Göttin Kali oder zu Jeanne d’Arc. Als Maria Magdalena zeigt sie sich mit entblösster Brust und der Inschrift: «Heilige, Ehefrau oder Prostituierte?» Der smarte, braungebrannte Ken kommt als Moses, Buddha oder Jesus daher.
Auch Maria ist eine Pop-Ikone?
«Die Religion und Barbie sind zwei populäre und universelle Konzepte», erklärt Paolini. «Wir wollten die zwei Traditionen verschmelzen, mit Liebe und Glauben, ohne Aggression oder Affront gegen die Religion.»
Barbie entspreche den zeitgenössischen Schönheitsidealen, sagt der Künstler. «Jungfrauen waren je nach Zeitepoche dicker oder dünner. Der Standard weiblicher Schönheit in unserer Zeit könnte sehr wohl der von Barbie sein.» Und für Perelli ist die Jungfrau Maria «eine der stärksten Pop-Ikonen der Menschheitsgeschichte».