Ausstellung von Michael von Graffenried in Indien zensuriert

Eine spektakuläre Schau mit Bildern des Berner Fotografen Michael von Graffenried hat letztes Wochenende im indischen Varanasi ein abruptes Ende gefunden: Die Behörden liessen die 20 öffentlich ausgehängten Plakate mit Szenen aus dem prekären städtischen Alltag abhängen.

Von Graffenrieds Bilder stiessen in Varanasi nicht nur auf Wohlwollen (Archiv) (Bild: sda)

Eine spektakuläre Schau mit Bildern des Berner Fotografen Michael von Graffenried hat letztes Wochenende im indischen Varanasi ein abruptes Ende gefunden: Die Behörden liessen die 20 öffentlich ausgehängten Plakate mit Szenen aus dem prekären städtischen Alltag abhängen.

„On the Edge“ (Am Abgrund) hiess die Ausstellung, die auf einer Länge von 125 Metern entlang einer stark frequentierten Strasse montiert war. Die Bilder auf Werbeflächen von je 3 mal 6 Metern zeigten beispielsweise eine von Polizisten totgeprügelte Frau oder einen Mann, der bei der Rettung einer heiligen Kuh aus dem Ganges beinahe ertrinkt.

Entstanden sind die Aufnahmen dank eines Stipendiums der Städtekonferenz Kultur und der Stadt Bern. Das Geld ermöglichte von Graffenried während vier Monaten die fotografische Erkundung der indischen Stadt. Seit Juli sammelte der Fotograf mit seiner Kamera Eindrücke vom Leben zwischen Tradition und Moderne.

Am 1. Dezember wurde „On the Edge“ im Beisein des Stadtbeauftragten, der die Bewilligung erteilt hatte, eröffnet. Schon zwei Tage später wurden die Plakate von den Behörden wieder abgehängt, wie von Graffenried der Nachrichtenagentur sda am Freitag mitteilte. Anlass war ein Vandalenakt an einem der – offenbar als brisant empfundenen – Bilder.

Doch „noch ist nicht das letzte Wort gesprochen. Mein Galerist hier von der Kriti Gallery ist am Verhandeln und glaubt, dass wir die Werke in ein oder zwei Tagen wieder montieren können… Fortsetzung folgt“, teilte von Graffenried mit.

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